Apoldas Nachwuchs stellt in Frankreich aus
Grundschüler folgen Aufruf „Zeichne den Frieden“als Ausdruck deutsch-französischer Partnerschaft
Apolda. Während das ältere Semester seine Werke seit gestern bei einer Ausstellung im Krankenhaus Apoldas präsentieren darf, wurde zeitgleich dem Nachwuchs der Glockenstadt eine besondere Ehre zuteil: Insgesamt 42 Kunstwerke haben die Partnerstadt Seclin in Nordfrankreich erreicht und werden seit Freitag im Hotel de Ville, dem Rathaus der Stadt, ausgestellt. Gezeichnet wurden diese von vielen kleinen Händen an der Grundschule (GS) Am Schötener Grund, der Grundschule „Gotthold Ephraim Lessing“sowie der Evangelische Grundschule. Doch wie kam es dazu?
Alles startete mit dem Aufruf „Zeichne den Frieden“, der von Natalie Torcque, der Direktorin der Grundschule Jules Verne in der französischen Partnerstadt erging. Mit der Aktion wollte die Schulleiterin an die erbarmungslosen Materialschlachten mit weltweit 17 Millionen Todesopfern erinnern, die der Erste Weltkriegs forderte. Am 11. November sind nun bereits 100 Jahre seit dem Ende des Krieges vergangen, der auch eine Zäsur in der französisch-deutsche Geschichte darstellte.
„Zeichne den Frieden!“Das ist ein Motto, das auch als Gegenbewegung zur globalen Erstarkung nationalistischer Strömungen verstanden werden darf. Sandrine Tirmarche, eine engagierte Bürgerin Seclins trug den Aufruf dann nach Apolda, an Gisela Heubach vom Verein Internationale Städtepartnerschaften. Wenige Gespräche später signalisierten die Direktoren Hans-Jürgen Häfner von der Lessingschule, Katrin Storch von der GS Am Schötener Grund und Kerstin Chelkowsky von der Evangelischen GS ihren Willen zur Teilnahme.
Dass die Kinder die folgenden Projektstunden nicht etwa als willkommene Ablenkung vom Unterricht verstanden haben, zeigte sich gestern, als Heubach Schüler der Gruppen Königstiger und Berggorillas an der Evangelischen GS besuchte. Warum habt ihr euch die Mühe gemacht und eure Bilder nach Frankreich geschickt? „Weil uns Frieden sehr wichtig ist“, meldet sich der kleine Karl.
Neben der historischen Dimension war an der Schule auch die individuelle Seite von Frieden Thema. Leonie zeigt ein Bild mit vielen Kreisen. Lotta erklärt es. Eine Kleinigkeit kann weite Kreise ziehen, wie ein Stein den man ins Wasser wirft und der Wellen schlägt. „Da kann etwas Großes draus werden und das ist toll oder doof“, erklärt Lotta. Eine Geschichte führt das Bild weiter aus. Wenn jemand traurig ist, und ihm wird nicht geholfen, dann lässt er seinen Frust an jemand anderem aus. Und so kann das weiter gehen. Doch auch positive Kleinigkeiten können von Mensch zu Mensch überspringen.
Heubach ist von der Resonanz der Schüler begeistert und den Schulleitern sehr dankbar. Wenn die Bilder aus Frankreich zurückkommen, sollen sie im Frühjahr in der Bibliothek ausgestellt werden. Als Dank für die kleinen sollen dabei französische Waffelrezepte ausprobiert werden.