Verlesung der Namen von 40 Apoldaer Juden
Reichspogromnacht: Würdevolle Ehrung auf dem Apoldaer Markt im Beisein von Bürgermeister, Prager-Haus-Verein und etwa 50 Bürgern
Apolda. Auf dem Apoldaer Markt wurde gestern am frühen Abend eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichskristallnacht abgehalten. 80 Jahre ist das Ereignis inzwischen her, von dem auch Juden in Apolda erheblich betroffen waren. Ein mit Kerzen beleuchteter gelber Judenstern mahnte.
An der Veranstaltung nahmen etwa 50 Bürger teil, darunter Schüler des Gymnasiums Bergschule, die gemeinsam mit Sascha Köhler musizierten.
Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand ehrte die Opfer mit seiner Anwesenheit ebenso wie die Mitglieder des PragerHaus-Vereins um Peter Franz.
Unter anderem wurden die Namen der Apoldaer Opfer von damals verlesen. Es sind fast 40. Zu jedem wurde die Friedensglocke am Rathaus angeschlagen. Viele der Opfer kamen später in Konzentrationslagern um.
Geehrt wurde unter anderem: Max Preller, Brucha Rechtmann, Judka Rechtmann, Salomon Ginsburg, Heinz Peller, Fanny Katzenstein, Heinz Prager, Erwin Raphael, Leo Smoszerski, Samuel Frank, Jakob Bukofzer, Adelheid Friedmann, Gertrud Lichtenstein und Norbert Rosenthal.
Teil der Veranstaltung waren vorab eine Führung durch den neuen Lern- und Gedenkort im Prager-Haus sowie ein Spaziergang zu den Stolpersteinen in der Stadt. Dass es damals darum gegangen sei, den Juden Identität und damit ihre Menschlichkeit zu nehmen, wurde mehrfach betont. Die gestreifte Häftlingskleidung, die tätowierten Nummern, die geschorenen Haare – als das sollte dazu beitragen.
Der Markt als Gedenkort war gewählt worden, weil er der zentrale Platz der Stadt ist. Symbolkraft hat zudem, dass die Stadt eine klare Position vertritt und verurteilt, was damals passiert ist, erklärte Peter Franz. Deshalb sei es wichtig gewesen, dass der Bürgermeister mit dabei war.
Wichtig sei es auch, dass die Bergschule mit Gymnasiasten vertreten war. Die Schüler, die in Auschwitz auf Exkursion waren, trugen zum Programm bei.