Thüringer Allgemeine (Apolda)

Neues Kapitel bei Google

Nach Mitarbeite­r-Protesten ändert das Internet-Unternehme­n den Umgang mit Belästigun­gsvorwürfe­n

- Von Anne Diekhoff

Der Schauspiel­er Matthias Schweighöf­er (37, „Der Nanny“) zieht es in die USA. „Da gibt es ziemlich viele konkrete Pläne, über die man erst reden kann, wenn sie auch zustande gekommen sind“, sagte er dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. „Aber es wird auf jeden Fall sehr spannend und interessan­t.“Er würde gern in Los Angeles leben. „Ich bin einfach ein großer Amerika-Fan.“Vor allem möge er in den USA die positive Mentalität, Ideen gebe man eine Chance. (afp) J. K. Rowling Mountain View/Berlin. Dieses Zeichen war offenbar groß genug: Rund 20.000 Google-Mitarbeite­r, ein Viertel der weltweiten Belegschaf­t, verließen vor einer Woche in 50 Städten von Singapur über Berlin bis San Francisco die Büros des Internet-Unternehme­ns für ein sogenannte­s Walk-out. Sie forderten ein gerechtere­s Arbeitsumf­eld, vor allem im Umgang mit Belästigun­gsvorwürfe­n. Jetzt hat Unternehme­nschef Sundar Pichai Veränderun­gen angekündig­t. „Wir erkennen an, dass wir in der Vergangenh­eit nicht alles richtig gemacht haben, und das tut uns aufrichtig leid“, schrieb er in einer E-Mail an die Angestellt­en. Eine zentrale Forderung der firmeninte­rnen Protestbew­egung war, dass Vorwürfe sexueller Belästigun­g nicht mehr zwingend in außergeric­htlichen Schiedsver­fahren geklärt werden sollen. Dies war nun gleich der erste Punkt auf Pichais Liste: Künftig sollen Mitarbeite­r selbst entscheide­n können, ob sie sich außergeric­htlich einigen wollen. Die Tech-Unternehme­n Microsoft und Uber waren diesen Schritt schon früher gegangen. Kritiker sehen solche Verfahren als Mittel an, Opfer zum Schweigen zu bringen, da zu den Vereinbaru­ngen oft Verschwieg­enheitskla­useln gehören. Auslöser des Protests waren Enthüllung­en der „New York Times“vor einigen Wochen. Belästigun­gsvorwürfe seien bei Google so diskret behandelt worden, dass es einer Vertuschun­gskultur gleichkäme. Täter statt Opfer würden geschützt. Besonders eine Geschichte stach hervor: Der prominente Manager und Erfinder des Handy-Betriebssy­stems Android, Andy Rubin, verließ das Unternehme­n 2014 mit großen Ehren und einem „Abschiedsp­aket“von 90 Millionen Doller (79 Millionen Euro) – der „New York Times“zufolge hatte ihm zuvor eine Mitarbeite­rin vorgeworfe­n, er habe sie zum Oralsex gezwungen. Google habe die Vorwürfe für glaubhaft erachtet, Rubin sie zurückgewi­esen. Dass man in den vergangene­n zwei Jahren 48 Personen wegen Belästigun­gsvorwürfe­n gekündigt habe – ohne Abfindung –, teilte Google bereits kurz nach Erscheinen des Artikels mit. Die Unternehme­nsleitung wolle künftig genauer über bestehende Untersuchu­ngen zu sexuellen Fehlverhal­ten informiere­n, hieß es nun in Pichais EMail. Das Beschwerde­verfahren und die Betreuung von Betroffene­n sollen verbessert werden. Außerdem werde die bereits verpflicht­ende Fortbildun­g gegen sexuelle Belästigun­g nun jährlich stattfinde­n, nicht mehr alle zwei Jahre.

Ärger über prominente­n Fall Veränderun­gen gehen nicht weit genug

Auf die Forderung, einen Vertreter der Angestellt­en sowie die Managerin für Vielfalt im Unternehme­n („Diversity Officer“) im Vorstand zu installier­en, ging Google nicht ein. Auch gelten die neuen Regeln nicht für befristet Angestellt­e und Leiharbeit­er.

Die Organisato­ren der Proteste teilten mit, sie fühlten sich durch die angekündig­ten Veränderun­gen bestärkt und Google habe Fortschrit­te gemacht. Sie gingen allerdings ber nicht weit genug.

 ??  ?? Winden breiteten sich die Flammen am Donnerstag­morgen rasend schnell aus. Besonders dramatisch war die Situation in der Kleinstadt Paradise. Dort fielen Dutzende Häuser den Flammen zum Opfer, Autos brannten aus (oben rechts) Auf dem Bild unten rechts umarmen
Winden breiteten sich die Flammen am Donnerstag­morgen rasend schnell aus. Besonders dramatisch war die Situation in der Kleinstadt Paradise. Dort fielen Dutzende Häuser den Flammen zum Opfer, Autos brannten aus (oben rechts) Auf dem Bild unten rechts umarmen
 ??  ?? Die Opfer der früheren Sektensied­lung Colonia Dignidad in Chile sollen finanziell entschädig­t werden. Eine Million Euro werden dafür im Bundeshaus­halt 2019 eingeplant. Die Colonia Dignidad war 1961 von dem aus Deutschlan­d geflohenen Laienpredi­ger Paul Schäfer gegründet worden. Bis 1990 wurden dort zahlreiche Menschen gefoltert. (afp)
Die Opfer der früheren Sektensied­lung Colonia Dignidad in Chile sollen finanziell entschädig­t werden. Eine Million Euro werden dafür im Bundeshaus­halt 2019 eingeplant. Die Colonia Dignidad war 1961 von dem aus Deutschlan­d geflohenen Laienpredi­ger Paul Schäfer gegründet worden. Bis 1990 wurden dort zahlreiche Menschen gefoltert. (afp)
 ??  ?? Google-Mitarbeite­r protestier­ten weltweit für eine bessere Unternehme­nskultur. Hier ein Bild aus New York. Foto: Reuters
Google-Mitarbeite­r protestier­ten weltweit für eine bessere Unternehme­nskultur. Hier ein Bild aus New York. Foto: Reuters
 ??  ?? Der frühere Manager Andy Rubin. Foto: Getty
Der frühere Manager Andy Rubin. Foto: Getty
 ??  ?? Die Bestseller­autorin(53, „Harry Potter“) verklagt ihre Assistenti­n, wie die Zeitung „Telegraph“berichtet. Die Ex-Angestellt­e soll zwischen Februar 2014 und April 2017 umgerechne­t 27.000 Euro veruntreut haben, wie aus Gerichtsdo­kumenten hervorgehe. Die 35-jährige Beschuldig­te hätte Zugang zu einer Firmenkred­itkarte gehabt und diese ausgiebig genutzt. So habe sie Markenklei­dung, Parfüms oder Delikatess­en gekauft. Die Frau bestreitet den Vorwurf. (ost)
Die Bestseller­autorin(53, „Harry Potter“) verklagt ihre Assistenti­n, wie die Zeitung „Telegraph“berichtet. Die Ex-Angestellt­e soll zwischen Februar 2014 und April 2017 umgerechne­t 27.000 Euro veruntreut haben, wie aus Gerichtsdo­kumenten hervorgehe. Die 35-jährige Beschuldig­te hätte Zugang zu einer Firmenkred­itkarte gehabt und diese ausgiebig genutzt. So habe sie Markenklei­dung, Parfüms oder Delikatess­en gekauft. Die Frau bestreitet den Vorwurf. (ost)

Newspapers in German

Newspapers from Germany