„Wir schauen nicht auf die Tabelle“
Schweres Auswärtsspiel für den FC Carl Zeiss am heutigen Montag. Gegner Wiesbaden zeigte sich zuletzt torhungrig
Nein, Mark Zimmermann ist derzeit nicht zu beneiden. Der Trainer des FC Carl Zeiss Jena reiste gestern mit Sorgenfalten Richtung Hessen, wo man heute Abend, 19 Uhr, auf den SV Wehen Wiesbaden trifft.
Julian Günther-Schmidt wird ausfallen. Eine Adduktorenzerrung verhindert den Einsatz des Angreifers. Jenas Trainer aber lamentiert nicht – es gehe nicht immer ums Personal, um System, um Taktik. „Es geht darum, an die Leistungsgrenze zu gehen. Dann haben wir eine reelle Chance“, sagt der Zeiss-Coach. Er lässt offen, wie er die Partie in
Jena.
Wiesbaden heute angehen möchte. Der Ausfall von Dennis Slamar – er kassierte im letzten Spiel die fünfte Gelbe Karte der Saison – hat Zimmermann ins Grübeln gebracht.
Option 1: Michael Schüler rückt in die Startelf, es bleibt bei der Dreierkette. Option 2: die Rückkehr zur Viererkette, dann ohne Schüler. „Wir werden das System spielen, in dem die Jungs die größere Sicherheit verspüren, in dem der Optimismus größer ist“, sagt der Trainer. Es bedarf der Grundtugenden Leidenschaft, Vertrauen und Vollgas, fügt er an. Ob Michael Schüler für einen Einsatz in der 3. Liga parat sei, will Zimmermann nicht klar beantworten. „Fakt ist, dass der Junge 21 Jahre alt ist. Damit ist er nicht älter als ein Maximilian Wolfram beispielsweise. Er hat bis zum Sommer auch nur Regionalliga gespielt. Aber wenn man es nicht probiert, ob er in der dritten Liga mithalten kann, dann kann man kaum sagen, ob er das Zeug dafür hat, oder?“, fragt Zimmermann. Er halte es so: „Die Handlungsschnelligkeit eines Spielers ist wichtiger als das System“.
Dass die Serie von neun sieglosen Partien nun endlich enden soll, darin sei man sich ja einig. Nur bringe es nun auch nichts, es jeden Tag den Spieler vor Augen zu halten. „Wir schauen nicht auf diese Serie, nicht auf die Tabelle und schon gar nicht auf die letzte Saison“, sagt Jenas Trainer. Ein Vergleich hinke sowieso. Der Trend ist ein anderer, die Liga eine andere.
Klar ist aber auch, dass der FC im Winter personell nachrüsten muss. Noch aber gibt es keinen einzigen Spieler, der in der engeren Auswahl ist. Aus Kostengründen fährt man auch nicht ins Trainingslager. „Da bliebe ja nur die Woche nach dem 7. Januar. Wenn sich da nichts anbietet, können wir auch in Jena trainieren“, sagt Zimmermann. Dass aber die von Sportdirektor Kenny Verhoene betreute zweite Mannschaft in der Winterpause nach Holland ins Trainingslager fährt, hat sich inzwischen auch bis zu Mark Zimmermann herumgesprochen. „Ich habe davon gehört und es soll wohl nichts kosten“, sagt er.
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Wiesbaden – Carl Zeiss Jena Montag, Uhr