Winterlinden als Zeichen der Beständigkeit
Possendorfer und Legefelder pflanzen gemeinsam ein Baumtor an ihrer Gemarkungsgrenze
Possendorf.
An der Gemarkungsgrenze von Possendorf und Legefeld bilden seit dem Wochenende zwei Winterlinden ein noch kleines Baumtor zwischen beiden Weimarer Ortsteilen. Sie wurden am Wochenende vom Traditionsverein Possendorf aus Anlass seines 25jährigen Bestehens gepflanzt. Der Verein hatte dazu die eigenen und die Legefelder Nachbarn eingeladen.
Aus beiden Orten hatten sich die Teilnehmer um 10 Uhr zu Fuß auf den Weg gemacht. Mit den Possendorfern zogen auch Oberbürgermeister Peter Kleine und Gartendirektor a. D. Jürgen Jäger hinauf zur Betonstraße. Peter Triebel, der Possendorfer Ausklingler und Taufpate für die Neubürger, zog zudem einen Leiterwagen mit einem selbst gebauten Rednerpult für die erwarteten Ansprachen.
Der Traditionsverein griff mit der Pflanzung eine alte Tradition auf. Linden als landschaftsprägende Bäume in der Possendorfer Flur sind einige überliefert. „Anno 1719“, also vor fast 300 Jahren, wurden Linden als „Markbäume“gesetzt, erinnerte Mathias Geßner, der in Possendorf die jüngere Geschichte als Chronist festhält. Er verwies auf die Wachhügellinde und die Storchenlinde, die in der Chronik von Otto Venus (1953) südlich des Dorfes erwähnt werden. Erstere verortet er auf dem „Wachhügel“zwischen Rosenbergweg, Betonstraße und der Gemarkungsgrenze zu Legefeld. Die Storchenlinde habe ihren Namen von einem Storchenpaar, das jährlich auf dem Baum nahe dem „Torfschacht“nistete und zum verschwundenen Dorf Witticheroda gehörte.
Historisch nannte Mathias Geßner die Pflanzung, wegen der geschichtlichen Bezüge. Der Possendorfer sieht es jedoch auch als historisch an, weil Possendorfer und Legefelder mit der Pflanzung seit Jahrzehnten erstmals wieder etwas Gemeinsames unternommen haben, das beide Dörfer auch verbindet. „Und vielleicht spüren wir auch, dass der heutige Tag der Ausgangspunkt für weitere gemeinsame Aktionen in den nächsten Jahren sein kann“, sagte der bescheidene Mann, der beruflich dem Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gotha vorsteht.
Pfarrer Joachim Neubert sieht in der Pflanzung ein Zeichen lutherscher Prägung. Er segnete die Pflanzung in einem geistlichen Wort. Oberbürgermeister Peter Kleine sprach die Hoffnung aus, dass die gemeinsame Aktion die Identität der Possendorfer und der Legefelder stärkt und zugleich dazu beiträgt, dass sie sich als Weimarer fühlen. Beide wünschten den Linden, dass sie über viele Jahre wachsen. Mathias Geßner wünscht sich „ein Baumtor als Sinnbild der Beständigkeit der dörflichen Traditionen unserer Heimat, des Zusammenhaltes und der Gemeinsamkeit für unsere nachfolgenden Generationen“.
Die Pflanzung wurde von der Firma Lindenlaub vorbereitet und begleitet. Ralf Ludwig (Staatskapelle Weimar) begleitete sie auf dem Alphorn und beim gemeinsamen Gesang der Possendorfer Hymne auf dem Horn. Die Unterstützer der Pflanzung wurden als Baumpaten geehrt. Eine Tafel soll später ihre Namen festhalten.