Alltagshelden und Lebenswerke
Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land vergibt zum 20. Mal den Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement „für mich. für uns. für alle.“
Holzdorf. Im Diakonie Landgut Holzdorf sind am Freitag zum 20. Mal die Bürgerpreise der Sparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land verliehen worden. Aus 14 Vorschlägen wählte eine Jury fünf Preisträger, die zudem mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 5000 Euro ausgezeichnet wurden.
Weil das Ehrenamt meist nicht im Scheinwerferlicht geleistet wird, vergibt die Sparkassenstiftung seit 1999 den Bürgerpreis, erinnerte Sparkassendirektor Michael Haun. Mit den Preisträgern 2018 wurden bislang 139 Einzelpersonen bzw. Gruppen ausgezeichnet und mit Preisgeldern von über 106.000 Euro gewürdigt.
Der Bürgerpreis 2018 wurde in der Kategorie Alltagshelden an drei Preisträger verliehen. Günter Zimmermann erhielt den Preis für sein langjähriges Engagement im Ortsteil Oberweimar-Ehringsdorf. Er ist seit 2004 Mitglied im Ortsteilrat und dort seit Jahren für die Seniorenarbeit engagiert. Er arbeitet im Seniorenbeirat der Stadt mit und ist stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Ehringsdorf 01. Als solcher hat er das 750-jährige Ortsjubiläum von Ehringsdorf mitgestaltet, unterstützt den Verein Vox coelestis bei Arbeitseinsätzen zur Erhaltung der Heydenreichschen Grabkapelle aus dem Jahr 1900. Sein besonderes Engagement gilt der Sanierung des Vereinshauses „Zur Linde“in Ehringsdorf. Er begleitet für den Ortschaftsrat Baustellen, unterstützt die Hainturmgesellschaft und macht sich um nachbarschaftliche Beziehungen bei Konflikten verdient.
Petra Zimmer war seit 1997 als Jugendgruppenleiterin und Stammesführerin der Pfadfinder auf dem Gelände am Papiergraben aktiv. Als sich 2004 der gemeinnützige Verein gründete war Petra Zimmer dabei. Seit 2006 arbeitet sie im Vorstand mit und ist als Buchhalterin unverzichtbar. Sie kümmert sich aber auch um die Mitarbeiter der „Station“und organisiert Material und Reparaturen für den laufenden Betrieb. Sie arbeitet am „Ferienpass“mit, hilft bei der Organisation und erledigt auch hier Buchhaltung und Abrechnung. Um die Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst kümmert sie sich geradezu mütterlich. Nicht zuletzt ist sie im Seniorenbeirat und im Bildungsund Sportausschuss als beratende Bürgerin tätig.
Bettina Rosenkranz aus Meckfeld wurde als „federführende Restauratorin“der Kirche St. Martin in ihrem Heimatort geehrt. Die Kirche war 2014 in desolatem Zustand. Sie wurde als sachverständige Restauratorin um Rat gebeten, worauf sie über Monate ehrenamtlich jede Woche eine Gruppe von Ehrenamtlichen aus dem Ort bei der Restauration des Altarbereiches angeleitet. Alle Ornamente und Schriften wurden in Eigenleitung neu bemalt. Längst ist die Kirche wieder auf dem Weg zu einem Schmuckstück des Dorfes. Zur 800-Jahrfeier 2019 soll die Kirche im Inneren fast vollständig restauriert sein. Durch ihr bürgerschaftliches Engagement hat Bettina Rosenkranz dazu beigetragen, nicht nur dem Dorf seine wertvolle Kirche zu bewahren, sondern auch die Menschen des Ortes neu miteinander zu vernetzen. Sie bringt sich auch sonst in die Gemeinde ein: ob beim Dorffest oder bei der Verschönerung des Bürgerhauses mit einem PanoramaBild. Vor der 800-Jahrfeier engagiert sie sich für eine Dorfchronik und unterstützt die Kirchengemeinde bei der Vorbereitung dieser Feierlichkeit.
Als junge Heldin in der Kategorie „U21“wurde Jenny-Angelin Seeling aus Bad Sulza ausgezeichnet. Sie ist seit ihrem 6. Lebensjahr Mitglied im DRK, war Klassensprecherin in ihrer Realschulklasse und ist seit 10 Jahren Mitglied in der SG Moorental. Seit 2014 trainiert sie eine Mädchenmannschaft, mit der sie Kreismeister, Landesmeister und Deutscher Meister wurde. Seit 2016 ist sie Mitorganisatorin des Fußball-Kindergartencups in Apolda, seit 2017 im Vereinsvorstand für Mädchenfußball verantwortlich.
Harald Matuschewski wurde in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet. Er ist seit über 40 Jahren als Übungsleiter tätig – von 1974 bis 1978 im Volleyball, von 1975 bis 1982 im Fußball. 1996 wurde er ehrenamtliches Vorstandsmitglied im Weimarer Sportverein. Von 2001 bis 2013 übernahm Harald Matuschewski den Vereinsvorsitz. Als Vorstand richtete Harald Matuschewski den Verein auf neue gesellschaftliche Herausforderungen aus, was bis heute Wirkung zeigt. Im Frauensport und im Kinderturnen bietet der Verein Seit 2001 hat sie die Dorfgemeinschaft in Ehringsdorf gestärkt. Sie ist geistige Urheberin des Heimatvereins. Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz ist es gelungen, das Vereinshaus „Zur Linde“schrittweise in die Sanierung zu führen. Sie hat es ermöglicht, dass andere heimatlose Vereine Platz im Vereinshaus bekommen und so überleben.
Winfried Simmat, SSB Weimar: Seit den 1950er-Jahren ist er Übungsleiter und Organisator in der Leichtathletik. Er leitete die Trainerkommission, war in der HSG aktiv, übernahm Aufbauarbeit für die Abteilung Basketball und Handball. Für zwei Wahlperioden war er stellvertretender Vorsitzender des HSVVorgängers. Seit 1991 wandte er sich dem Senioren-, Rehabilitationsund Gesundheitssport zu.
Petra Zimmer, IG Papiergraben konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen. attraktive Angebote. Im Fußball und im Tischtennis beteiligen sich die Sportler am Spielund Wettkampfbetrieb. Die Wanderer des Weimarer SV wirken weit über die Vereinsgrenzen hinaus, organisieren Seniorenausflüge und mehrtägige Seniorenfreizeiten auch für Sportfreunde anderer Vereine. Harald Matuschewski versteht es, neue Sportfreunde für ehrenamtliche Arbeit zu begeistern. Mit seinem Verein engagiert er sich besonders im Reha- und Gesundheitssport, wo er bis heute Übungsleiter ist.
Neben den Preisgeldern erhielten die Geehrten einen Bürgerpreis-Glaspokal sowie eine Ehrenurkunde. Zudem wurden sie durch eine Laudatio überrascht. Laudatoren waren: Ines Bolle, die stellvertretende Ortsteilbürgermeisterin für Günter Zimmermann. Dirk Wendelmuth (IG Papiergraben) für Petra Zimmer, die auf einer lange geplanten Reise war. Landrätin Christiane Schmidt-Rose für Bettina Rosenkranz; Hans-Jürgen Häfner, Vorsitzender Kreissportbund, für Jenny-Angelin Seeling, und OB Peter Kleine für Harald Matuschewski.
Musikalisch wurde die Feierstunde von Jorunn Kumkar aus Weimar mit der Blockflöte begleitet, die 2018 mit einem Stipendium gefördert wird. (red)