„Acht Jahre sind genug“
Denis Sander aus Rittersdorf gibt den Vorsitz des Kreisfeuerwehrvereins ab. In der Mitgliederversammlung gab es Kritik
Landkreis. Umbruch beim Kreisfeuerwehrverband: Der Dachverein der Floriansjünger im Weimarer Land steht vor einem Neuanfang. Bei der Mitgliederversammlung vor wenigen Tagen bekräftigte der Vorsitzende Denis Sander seinen schon länger angekündigten Entschluss, nach acht Jahren in diesem Ehrenamt zur nächsten Vorstandswahl nicht mehr anzutreten. Auch Silke Schmidt, die Pressesprecherin des Landratsamtes und im Feuerwehrverband bisher für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, will den Vorstand verlassen.
Zudem wird für die Kassenwart-Position eine Lösung gesucht: Rebekka Oertel gibt dieses Amt auf, arbeitet aber als vom Kreis bestellte Jugendfeuerwehrwartin zumindest weiter im Vorstand mit. Steffen Schirmer, der als Kreisbrandinspektor ebenfalls automatisch zu diesem Gremium gehört, schloss allerdings nicht aus, mit Oertel vor der Wahl noch einmal „ein Vieraugengespräch“zu führen, um sie gegebenenfalls umzustimmen. Einfach wird das allerdings nicht: Die Buttelstedterin ist durch ihre zwei kleinen Kinder zeitlich inzwischen so eingeschränkt, so dass sie sich nur noch auf die JugendfeuerwehrArbeit konzentrieren will. Ziel des Verbandes ist es, noch im Februar die Wahlversammlung über die Bühne gehen zu lassen. „Der neue Vorstand soll genügend Zeit haben, sich erstmal einzuarbeiten, bevor dann im Sommer und Herbst die wichtigen Veranstaltungen auf dem Plan stehen“, sagt Denis Sander. Der 43-jährige Rittersdorfer, der sich hauptberuflich im Landesverwaltungsamt unter anderem um die Umstellung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten auf moderne Digital-Funktechnik kümmert, gehört seit 28 Jahren zur Feuerwehr. „Ich habe in der Zeit viele Ämter ausgeübt, unter anderem war ich stellvertretender Landesjugendwart“, sagt er. Die Position als Kreisbrandmeister will er behalten, „aber acht Jahre als Vorsitzender im Kreisverband sind genug.“Im Hintergrund werde er diesem treu bleiben, zum Beispiel bei der Einarbeitung der neu gewählten Spitze. „Ich gehe nicht im Bösen oder in einer Untergangsstimmung, sondern weil ich schlicht viel zu tun habe.“
Zur Versammlung am Freitag musste Sander Kritik aushalten. Die Tatsache, dass er (zwar lange zuvor angekündigt) aus familiären Gründen nicht zum Kreisausscheid in Zottelstedt und nur kurz beim Jugend-Zeltlager erschien, stieß nicht bei allen Kameraden auf Verständnis. Enttäuscht zeigte sich die Kromsdorfer Wehr um Ortsbrandmeister Jörg Hülgenhof: Sie hatte für eine Jubiläumsfeier im Sommer das Festzelt und die BiertischGarnituren bestellt, die der Verband für solche Zwecke gekauft hat. Allerdings blieb eine Antwort aus, und letztlich mussten die Kromsdorfer das Benötigte woanders mieten. „Ich habe die Mail nicht gesehen“, beteuert Sander. „Selbstverständlich prüfen wir noch mal, ob und warum uns das durch die Lappen gegangen ist.“Die Enttäuschung der Kameraden könne er nachvollziehen, so der Vorsitzende.
Die Mellinger Wehr schließlich nutzte die Versammlung, um Probleme anzusprechen, die der Verband nicht lösen, sondern bestenfalls weiterleiten kann. „Weder der Verband noch der Landkreis, für den die Landrätin mit auf dem Podium saß, waren dafür die richtigen Ansprechpartner“, räumte Michael Gedig ein – der Mellinger ist stellvertretender Verbandsvorsitzender. Es ging um die gestiegenen zeitlichen Anforderungen an die Gerätewarte, um die Anforderungen etwa von Unfallkasse und Technik-Herstellern zu erfüllen, beispielsweise bei der Prüfung von Schläuchen.
Vorstands-Neuwahl für Februar angestrebt