DFB unterstützt Reformplan
Jena. Die Flanke ist formidabel, der Abschluss von Erfolg gekrönt: Über die linke Seite bringt Firat Sucsuz die Pille zentral vors Tor, genau dorthin, wo Julian Günther-Schmidt im Rückraum lauert. Und Jenas Angreifer macht kein großes Federlesen, lässt das Leder im Netz zappeln. 1:0 nach einer halben Stunde für den FC Carl Zeiss Jena in dieser so wichtigen Partie der Dritten Liga gegen den SV Meppen.
Es ist der Höhepunkt einer starken ersten Halbzeit des FC Carl Zeiss. Erst René Eckardt (3.), dann Sören Eismann (14.) verfehlen mit ihren Schüssen aus der Distanz das Meppener Tor nur knapp. Die Thüringer sind gut eingestellt, bespielen geduldig das Gästetor und lauern auf die sich bietenden Lücken. Eben solche wie beim 1:0.
Erst nach der Pause kommt Meppen zu seinen Chancen. Erst Nick Proschwitz mit einem Schüsschen, was Jenas Hüter Jo Coppens vor keinerlei Probleme stellt (48.). Anders sieht das nach 56 Minuten aus, als Dennis Slamar viel zu kurz zurückköpft, Marius Kleinsorge vor Coppens an die Kugel kommt, aber ins Straucheln gerät. Der Ball streicht hauchzart am rechten Pfosten vorbei ins Aus. Es ist die stärkste Phase der Gäste aus dem Emsland, die nun mit viel Wucht auf den Ausgleich drängen. Jenas Wackelabwehr ist die Verunsicherung eingedenk der vergangenen Fünftorepackungen anzumerken. Nach 64 Minuten liegt der Ball dann im Jenaer Tor: von rechts kommt die Flanke, Proschwitz und Coppens geen zum Ball – der Keeper fällt, der Angreifer köpft. Slamar rettet in höchster Not auf der Linie, wird aber so unfreiwillig zum Vorlagengeber für den soeben eingewechselten Deniz Undav, der per Hechtsprung den Ball im Zeiss-Gehäuse unterbringt, 1:1. Coppens moniert Foul – aber: Nein!
Dieser Ausgleich bringt die Thüringer wieder dazu, sich Offensivbemühungen hinzugeben. Justin Schau legt den Ball mit der Ferse auf Fabien Tchenkoua, der in die Box dribbelt, auf Günther-Schmidt legt – und der zimmert die Pille an die Querlatte (71.). Dann ist es Dominik Bock, der mit seinem Schuss an Eric Domaschke im Meppener Tor scheitert (77.). Zwei Minuten später gibt er den Flankenball auf Marius Grösch, der aber am langen Pfosten mit langem Bein am Ball vorbeifliegt (79.).
Und was passiert, wenn man vorn seine Chancen nicht nutzt: man kassiert hinten noch eins. Und wie: Kleinsorge tunnelt Slamar, schießt dann ins lange Eck ein, 2:1 für Meppen nach 87 Minuten. Mit versteinerter Miene registriert Mark Zimmermann diesen Treffer. Fassungslosigkeit macht sich breit – und auf dem Feld taumelt eine plötzlich gelähmte Jenaer Elf, die in den vergangenen 13 Partien nur einmal gewonnen hat.
Und nun? Chris Förster, der Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH des FC, hat vor dem Spiel die Frage offen gelassen, ob Mark Zimmermann auch bei einer Niederlage noch Trainer bleibt.
Die Zuschauer haben derweil genug. Etwas über 4100 sind gestern gekommen; sie quittieren diese Pleite vornehmlich mit Pfiffen. Es wird geschimpft, gezetert – nein, die Enttäuschung will niemand verbergen. Die nächsten Tagen werden an den Kernbergen wohl spannender als die 90 Minuten gestern Abend. Frankfurt/Main. Im Dauerstreit um die Aufstiegsreform in der Regionalliga hält das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am eingeschlagenen Weg fest. Das Gremium beauftragte gestern nach einer Sitzung die Landes- und Regionalverbände, gemeinsam mit den Vereinen aus der 3. Liga und den Regionalligen bis zum 15. April 2019 einen konkreten Reformvorschlag vorzulegen.
„Unter Beibehaltung der eingleisigen 3. Liga bleibt das vorrangige Ziel die Reduzierung der Regionalliga von fünf auf vier Staffeln, aus denen alle vier Meister direkt in die 3. Liga aufsteigen“, teilte der DFB mit.
Die aktuellen Regionalligen West und Südwest sollen bestehen bleiben. Die Regionalligen Nord, Nordost und Bayern müssen zu einer Aufteilung in zwei Staffeln gelangen. (sid)