Thüringer Allgemeine (Apolda)

Schuld und Sühne

Zur Rolle der Kirche in der Zeit des Nationalso­zialismus

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Zu „Gedenkinst­allation erinnert an Entjudungs­institut“vom 7. Mai:

Nun ist es in Stein gemeißelt oder vielmehr in Metall gegossen: Mit dem Entjudungs­institut ist die evangelisc­he Kirche in die Irre gegangen.

Hänsel und Gretel haben sich im Wald verirrt, das heißt wider Willen die Orientieru­ng verloren. Die evangelisc­he Kirche hat sich bewusst der geistigen Mittätersc­haft am größten Verbrechen der deutschen Geschichte, der Ermordung von mindestens 6 Millionen von Gotteskind­ern, schuldig gemacht. Die Inschrift müsste lauten: Wir haben eine nicht wieder gut zu machende Schuld auf uns geladen.

Christoph Werner, Weimar

Zu „Was soll aus den Nazi-Glocken werden?“vom 29. April:

Naziglocke­n gibt es meiner Meinung nach nicht! Oder? Alle Glocken, die in dieser bösen Zeit läuteten sind es dann.

Sie hängen hoch im Turn und wenn es jemand nicht erträgt, was auf ihnen steht, soll er es überkleben. Zu was sie geschaffen wurden, ist wichtig.

Hier ein Auszug aus Friedrich Schillers Gedicht von der Glocke: „Dem Schicksal leihe sie die Zunge: Selbst herzlos, ohne Mitgefühl, begleite sie mit ihrem Schwunge des Lebens wechselvol­les Spiel.

Helga Knoblauch, Erfurt

Das, was unter dem Regime Hitlers passiert und getan wurde, darf sich nie wiederhole­n. Ich verurteile diese Taten aufs äußerste.

Aber was kann eine Glocke dazu? Ich muss immer daran denken, wie viele unter deren schönen Klang beerdigt, getauft, verheirate­t und konformier­t wurden. Ganz zu schweigen von den brechend vollen Kirchen zu Weihnachte­n, wenn uns der Glockenkla­ng nach Hause begleitet.

Lasst die Glocken, wo sie sind, sonst muss man viele Gebäude in Berlin, München und anderen Städten abreißen – und das dann auf Kosten der Steuerzahl­er, die für diese vergangene Zeit nicht verantwort­lich sind.

Kay-Mario Wrede, Harztor Es ist nicht schlimm, älter zu werden, es ist das Schlimmste, es nicht zu werden.

Christel Leuchtmann, Buttstädt

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