Thüringer Allgemeine (Apolda)

Land mit weniger Einnahmen

Bis zum Jahr 2023 fehlen 300 Millionen

- Von Martin Debes

Thüringen wird bis zum Jahr 2023 knapp 300 Millionen Euro weniger einnehmen als bisher prognostiz­iert. So lautet das Ergebnis der regionalis­ierten Mai-Steuerschä­tzung, über das Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) ihre Kabinettsk­ollegen am Dienstag informiere­n will.

Laut der regierungs­internen Vorlage, deren Eckpunkte dieser Zeitung vorliegen, sind die kurzfristi­gen Auswirkung­en allerdings gering. So erwartet Taubert im laufenden Jahr ein Minus von vier Millionen Euro gegenüber der Steuerschä­tzung vom vergangene­n Herbst. Diese Summe relativier­t sich nochmals, weil damals ein Plus von 342 Millionen Euro gegenüber dem ursprüngli­chen Haushaltsp­lan vorhergesa­gt wurde.

Entspreche­nd gelassen hatte Taubert auf die sich seit Längerem abzeichnen­den Zahlen reagiert. Anfang der Woche erklärte sie gegenüber dieser Zeitung, dass die Entwicklun­g in ihre Planungen „eingepreis­t“sei.

Etwas stärkere Auswirkung­en hat die Abkühlung der Konjunktur auf das kommende Jahr. Gegenüber dem Haushaltsp­lanentwurf für 2020, der Rekordausg­aben von mehr als elf Milliarden Euro vorsieht, ergibt sich ein Minus von 19 Millionen Euro. Dennoch bereiten die Koalitions­fraktionen von Linke, SPD und Grünen vor der für Juni vorgesehen­en Verabschie­dung noch Änderungsa­nträge vor, die das Etatvolume­n um 56 Millionen Euro erhöhen sollen.

Für das Jahr 2021 ergibt sich gegenüber dem vom Kabinett beschlosse­nen Mittelfris­tigen Finanzplan ein Einnahmemi­nus von 98 Millionen Euro. 2022 sollen die Mindereinn­ahmen 81 Millionenb­etragen–und97Milli­onen Euro im Jahr 2023.

Der Arbeitskre­is Steuerschä­tzung hatte in dieser Woche für alle öffentlich­en Haushalte die Einnahmepr­ognosen vom vorigen Herbst teils deutlich nach unten korrigiert. Die Gesamtsumm­e der Mindereinn­ahmen für Bund, Länder und Gemeinden bis zum Jahr 2023 beträgt mehr als 123 Milliarden Euro.

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