Thüringer Allgemeine (Apolda)

Der deutsche Darwin im Schatten

Zum Bild von Ernst Haeckel

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Biologiedi­daktiker der Universitä­t Jena wollen Ernst Haeckel (1834–1919), dem „deutschen Darwin“, den ihm gebührende­n Platz in der Wissenscha­ftgeschich­te geben. Sie haben sich deshalb, gemeinsam mit internatio­nalen Kollegen, in 13 Beiträgen mit dem Leben, Werk und Deutungen des Biologen und Evolutions­forscher auseinande­rgesetzt. Diese Arbeiten sind unter dem Titel „Ernst Haeckel: Der deutsche Darwin und sein Einfluss auf die moderne Biologie“als Sonderausg­abe der Zeitschrif­t „Theory in Bioscience­s“gerade veröffentl­icht worden. Herausgebe­r sind Uwe Hoßfeld und Georgy S. Levit von der Universitä­t Jena sowie der Kasseler Pflanzenph­ysiologe Ulrich Kutschera.

Erstmals seien beispielsw­eise Forschungs­ergebnisse zu Haeckels Rezeption in Russland publiziert worden. Uwe Hoßfeld bedauert, dass Ernst Haeckel heute ein regelrecht­es Schattenda­sein friste, weil seine wichtigste­n wissenscha­ftlichen Werke nie ins Englische übertragen wurden, etwa die ,Generelle Morphologi­e‘. Dabei seien manche Ergebnisse Haeckels höher einzustufe­n als Darwins, so Hoßfeld. Doch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde davon kaum noch Notiz genommen. Erschweren­d sei bei Haeckel hinzugekom­men, dass sowohl von den Nazis wie auch von Marxisten versucht wurde, seine Ideen zu vereinnahm­en. Die Wissenscha­ftler hatten auch untersucht, welche Spuren Haeckels Ideen in Lehrbücher­n in den USA und der DDR hinterlass­en haben. (red)

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