Müller fordert schnelles Plastiktüten-Verbot
Entwicklungsminister: „Was Ruanda, Kenia, Uganda können, müssen wir auch schaffen.“Vorstoß verwundert Umweltministerin
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert ein schnelles Verbot von Plastiktüten. Nur mit einem solchen Verbot könne man die ungebrochenen Müllexporte in Entwicklungs- und Schwellenländer eindämmen, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Das Verbot von Plastik-Strohhalmen genüge nicht: „Deutschland sollte nicht auf Europa warten und Einweg-Plastiktüten sofort verbieten.“
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) reagierte „verwundert“über den Vorschlag. Es gebe bereits eine Regelung für Plastiktüten, und der Rückgang seitdem sei erheblich, sagte ein Sprecher Schulzes. Müller verwies auf verschiedene afrikanische Länder, die Plastiktüten bereits verboten hätten. „Was Ruanda, Kenia und Uganda können, müssen wir auch schaffen“, sagte der Minister. Es könne nicht das Ziel Deutschlands sein, den Müll einfach in andere Länder wie Malaysia zu schicken. „Wenn wir so weitermachen, versinken wir im Müll“, warnte der CSU-Politiker. Müll werde wie der Klimawandel zu einer globalen Überlebensfrage. Die Menge von derzeit zwei Milliarden Tonnen Müll jährlich könnte bis zum Jahr 2050 um 70 Prozent steigen, der Plastikmüll in den Meeren sich in dieser Zeit sogar verzehnfachen. Der Sprecher des Umweltministeriums betonte, seit 2016 müssen Plastiktüten an der Kasse bezahlt werden. Seitdem sei der Verbrauch dieser Transporttüten um 60 Prozent zurückgegangen. Plastiktüten machten zudem nur ein Prozent der Verpackungen aus Plastik aus. Schulze hat einen Fünf-Punkte-Plan entwickelt. Sie will das von der EUKommission beschlossene Verbot von Einweggeschirr, Plastikhalmen oder Wattestäbchen noch 2019 in deutsches Recht umsetzen. Dem Handel will sie Plastiktüten aber nicht verbieten, sie setzt auf eine freiwillige Selbstverpflichtung.. (epd)