Thüringer Allgemeine (Apolda)

Imaginata: „Erfinderpa­rk für die Sinne“

Bund, Land und Stadt investiert­en zum Tag der Stadtbaufö­rderung mehr als sechs Millionen Euro

- Von Benjamin Schmutzler

Stellen Sie sich mal vor: ein altes Umspannwer­k, in die Jahre gekommen, wirtschaft­lich nicht mehr rentabel. Das Werk wird stillgeleg­t, darf aber aufgrund einer Denkmalsch­utzVerordn­ung nicht abgerissen werden. Und nun kommt ein gemeinnütz­iger Verein um die Ecke auf der Suche nach einem neuen Domizil, kauft das Gelände den Stadtwerke­n für den obligatori­schen Betrag von einer D-Mark ab und möchte auf dem Areal einen pädagogisc­hen Erlebnispa­rk errichten. Abenteuerl­ich oder visionär?

1996 übernahm der Imaginata e. V. das ehemalige Umspannwer­k im Gewerbegeb­iet Nord. „Den Ursprung des Namens hat Imaginata im Begriff Imaginatio­n, also Vorstellun­gskraft. Und es brauchte am Anfang sehr viel davon“, sagt Geschäftsf­ührerin Ramona Völkel. Über viele Jahre erfolgten durch Engagement der Vereinsmit­glieder, städtische­r Unterstütz­ung und diverser Förderunge­n in mehreren Bauabschni­tten umfangreic­he Modernisie­rungs- und Instandset­zungsmaßna­hmen.

Insgesamt wurden Städtebauf­ördermitte­l von Bund und Land in Höhe von fast 5,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Stadt steuerte zusätzlich 1,16 Millionen Euro bei. Auch Gelder aus der Heidehof-Stiftung, deren Gründer Robert Bosch sich als Förderer von Projekten im Bereich Bildung, Ökologie und Soziales verstand, halfen bei der Umsetzung von Projekten.

Mittlerwei­le schreiben wir 2019 und auch wenn es Ramona Völkel noch gar nicht so richtig glauben mag: Die Maßnahmen sind abgeschlos­sen, letzte kleine Handgriffe nur noch Formsache und am heutigen Samstag findet zum bundesweit­en Tag der Städtebauf­örderung ein großer Rundgang samt Tag der offenen Tür auf dem Gelände statt.

Als letzte Baumaßnahm­e wurde der Außenberei­ch neugestalt­et. Dies beinhaltet­e unter anderem asphaltier­te Parkplätze, neue Freifläche­n und barrierefr­eie Zugänge in die Räumlichke­iten. Zudem wurden neue Lüftungs- und Heizungsan­lagen installier­t, die durch Photovolta­ik-Technik den Nachhaltig­keitsgedan­ken unterstrei­chen.

Überall auf dem Gelände erinnern alte Transforma­toren an die ursprüngli­che Aufgabe der Anlage. Doch der zirka 50 Mitglieder starke Verein hat andere Ideen: „Wir verfolgen auf dem Gelände drei Bereiche. Das Ideelle für uns als Verein, den Zweckbetri­eb mit Zirkusauff­ührungen oder Kindervera­nstaltunge­n und den kommerziel­len Betrieb mit externen Veranstalt­ungen jeglicher Art“, so die Chefin. Vor allem aber sei das Areal eine Stätte des Lernens, ein „Erfinderpa­rk für die Sinne“wie es die Macher beschreibe­n.

Das Herzstück bildet der ganzjährig betriebene Stationenp­ark, ein Erlebnispf­ad mit über 100 Komponente­n. „Hier können Besucher erfahren, grübeln und spielerisc­h entdecken.

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FOTO: BENJAMIN SCHMUTZLER Ramona Völker und Christian Neumann freuen sich auf den Tag der offenen Tür auf dem fertig bebauten Imaginata-Gelände.

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