Imaginata: „Erfinderpark für die Sinne“
Bund, Land und Stadt investierten zum Tag der Stadtbauförderung mehr als sechs Millionen Euro
Stellen Sie sich mal vor: ein altes Umspannwerk, in die Jahre gekommen, wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Das Werk wird stillgelegt, darf aber aufgrund einer DenkmalschutzVerordnung nicht abgerissen werden. Und nun kommt ein gemeinnütziger Verein um die Ecke auf der Suche nach einem neuen Domizil, kauft das Gelände den Stadtwerken für den obligatorischen Betrag von einer D-Mark ab und möchte auf dem Areal einen pädagogischen Erlebnispark errichten. Abenteuerlich oder visionär?
1996 übernahm der Imaginata e. V. das ehemalige Umspannwerk im Gewerbegebiet Nord. „Den Ursprung des Namens hat Imaginata im Begriff Imagination, also Vorstellungskraft. Und es brauchte am Anfang sehr viel davon“, sagt Geschäftsführerin Ramona Völkel. Über viele Jahre erfolgten durch Engagement der Vereinsmitglieder, städtischer Unterstützung und diverser Förderungen in mehreren Bauabschnitten umfangreiche Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen.
Insgesamt wurden Städtebaufördermittel von Bund und Land in Höhe von fast 5,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Stadt steuerte zusätzlich 1,16 Millionen Euro bei. Auch Gelder aus der Heidehof-Stiftung, deren Gründer Robert Bosch sich als Förderer von Projekten im Bereich Bildung, Ökologie und Soziales verstand, halfen bei der Umsetzung von Projekten.
Mittlerweile schreiben wir 2019 und auch wenn es Ramona Völkel noch gar nicht so richtig glauben mag: Die Maßnahmen sind abgeschlossen, letzte kleine Handgriffe nur noch Formsache und am heutigen Samstag findet zum bundesweiten Tag der Städtebauförderung ein großer Rundgang samt Tag der offenen Tür auf dem Gelände statt.
Als letzte Baumaßnahme wurde der Außenbereich neugestaltet. Dies beinhaltete unter anderem asphaltierte Parkplätze, neue Freiflächen und barrierefreie Zugänge in die Räumlichkeiten. Zudem wurden neue Lüftungs- und Heizungsanlagen installiert, die durch Photovoltaik-Technik den Nachhaltigkeitsgedanken unterstreichen.
Überall auf dem Gelände erinnern alte Transformatoren an die ursprüngliche Aufgabe der Anlage. Doch der zirka 50 Mitglieder starke Verein hat andere Ideen: „Wir verfolgen auf dem Gelände drei Bereiche. Das Ideelle für uns als Verein, den Zweckbetrieb mit Zirkusaufführungen oder Kinderveranstaltungen und den kommerziellen Betrieb mit externen Veranstaltungen jeglicher Art“, so die Chefin. Vor allem aber sei das Areal eine Stätte des Lernens, ein „Erfinderpark für die Sinne“wie es die Macher beschreiben.
Das Herzstück bildet der ganzjährig betriebene Stationenpark, ein Erlebnispfad mit über 100 Komponenten. „Hier können Besucher erfahren, grübeln und spielerisch entdecken.