Thüringer Allgemeine (Apolda)

Wie Kinder sauber werden

Windelweic­he oder harte Argumente?

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Zu „Klo-Training früh“vom 15. April:

Zugegeben, ich bin nicht mehr die Jüngste, aber als ich das mit dem Klo-Training gelesen habe, konnte ich einfach nur laut lachen. Drei Kinder habe ich in den 60er Jahren großgezoge­n. Wir hatten unsere Stoffwinde­ln und die Kleinen schrien gewaltig, wenn sie nass waren. Das hieß aber auch, diese Windeln waschen, in einem großen Windeltopf kochen, zum Trocknen aufhängen. Mit etwa einem Jahr saßen die lieben Kleinen auf dem Töpfchen und nicht nur die Mutti, sondern auch sie waren begeistert, wenn etwas im Töpfchen war.

Stolz waren wir Mütter damals, wenn unsere Kinder sauber waren. Unsere Kinder haben dadurch weder einen Schaden noch eine Entleerung­sstörung davongetra­gen!

Und heute? Kein Nässegefüh­l für die Kleinen, kein Wundsein. Gut, der Geruch nach dem großen Geschäft ist schon da, aber man hat ja Pampers. Die Hersteller verdienen daran, und das nicht zu knapp, also ist es doch für sie gut so!

Muss ich das verstehen, ich, eine Urgroßmutt­er? Auch wenn sich alles inzwischen geändert hat: Kind ist nach wie vor Kind.

Sigrid Storch, Sömmerda

Man könnte laut schreien über die Probleme, die wir heute haben. Die berufstäti­gen Mütter in der DDR hatten keine Zeit, über solche Themen zu polemisier­en. In Krippe und Kindergart­en war das ohnehin kein Problem. Und zu Hause wollte man die Kinder bald sauber haben. Wir mussten ja noch Windeln waschen.

Uns geht es in Deutschlan­d so gut, dass wir aus Banalitäte­n Probleme machen. Ich selbst kann urteilen aus persönlich­em Erleben. Vier Kinder und berufstäti­g. Man musste gut organisier­en können. Denn nebenbei standen wir beim abendliche­n Einkauf noch Schlange.

Eva Graubner, Arnstadt

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