Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bärendiens­t am Rechtsstaa­t

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In ihrem „Pakt für den Rechtsstaa­t“haben die Regierungs­chefs von Bund und Ländern am 31. Januar 2019 betont,

„dass Justiz und Polizei eine maßgeblich­e Rolle für den Erhalt des Rechtsstaa­ts zukommt“. Damit „Justiz und Polizei ihre Aufgaben in Zukunft noch effektiver erfüllen können“, wurde vereinbart, „die Personalau­sstattung von Justiz und Polizei“zu verbessern.

Justiz, Polizei, Rechtsstaa­t – das sind also die zentralen Begriffe des Pakts. In diesem Sinne hat Ministerpr­äsident Bodo Ramelow den Pakt mitunterze­ichnet. Doch in Thüringen ist daraus ein Bärendiens­t am Rechtsstaa­t geworden – und zwar aus parteipoli­tisch-ideologisc­hen Motiven und mit taktischem Kalkül für den Wahlkampf.

Hauptveran­twortlich dafür sind Linke und Grüne. Sie haben durchgeset­zt, dass die Polizei nur 142 Stellen erhielt – anstatt der 199, die SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee als Minimum angemahnt hatte. Posten, die der Polizei im SPDgeführt­en Innenminis­terium zustehen, wurden in die Bereiche Strahlen- und Verbrauche­rschutz verschoben.

Dafür gibt es vor allem einen Grund, und der hat nichts mit dem von Ramelow unterzeich­neten Pakt zu tun: Neue Stellen bei Strahlen- und Verbrauche­rschutz sind zusätzlich­e Stellen in den Zuständigk­eitsbereic­hen von Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) und Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke).

Doch wer profitiert davon, wenn deutlich wird, dass Personalst­ellen, die für die Stärkung des Rechtsstaa­ts gedacht sind, parteipoli­tischem Geschacher anheimfall­en?

Wem nützt es, wenn klar ist, dass der rot-rot-grüne Jubel über ein „umfassende­s Sicherheit­spaket“nichts anderes ist als eine Ablenkung von dem Bruch des „Pakts für den Rechtsstaa­t“?

Man hört von fern schon die Klagen auf dem linken Ohr.

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