Geständnis im Erfurter Doping-Skandal
Ex-Radprofi Hondo gesteht, 2011 vom Thüringer Arzt Mark Schmidt gedopt worden zu sein
Den dunklen Schatten seiner Vergangenheit konnte Danilo Hondo nicht entrinnen – und auch seine berufliche Karriere als Schweizer Nationaltrainer liegt nun wohl in Scherben. Der deutsche Ex-Radprofi hat in einem Interview mit der ARDDopingredaktion Blutdoping im Zusammenhang mit dem Skandal um den Erfurter Mediziner Mark Schmidt eingeräumt.
„Es ging um 2011. Ich muss sagen, und das ist mir auch die ganze Nacht durch den Kopf gegangen, da hatte ich diesen schwachen Moment. Ich habe den größten Fehler meines Lebens getan und dieser Geschichte zugestimmt“, sagte Hondo. Die Behandlung in dem Jahr habe ihn 30.000 Euro gekostet, die er an Mark Schmidt bezahlte. Hondo (45) war bis kurz nach seinem Geständnis als Nationaltrainer der Schweiz tätig, war zwischen 1999 und 2014 Radprofi und fuhr sowohl für das Team Telekom (bis 2003) als auch das Team Gerolsteiner (2004-2005). Er gewann in seiner besten Zeit zwei Etappen des Giro d’Italia und war einmal deutscher Meister (2002). Hondo geht davon aus, dass seine Tätigkeit in der Schweiz beendet ist. „Mir ist klar, dass es keine berufliche Zukunft, weder bei Swiss Cycling, noch in irgendeiner anderen Form im Sport, im Radsport mehr für mich geben wird“, sagte Hondo.
Blutzuführungen, so schilderte es Hondo, habe es in dem betreffenden Jahr vor den Klassikern und auch vor der Tour de France gegeben. Im italienischen Team Lampre, für das Hondo 2011 fuhr, habe niemand etwas mitbekommen. „Ich werde jetzt für Fehler in meiner Vergangenheit bestraft“, sagte Hondo, er habe sich in der Schweiz in seiner Trainerfunktion immer gegen Doping stark gemacht. Zudem behauptete Hondo, das Blutdoping habe bei ihm keinen leistungssteigernden Effekt gehabt. Nach ARD-Informationen hatte Mark Schmidt Hondo in den Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft München belastet. „Ich denke, dass er sein ganzes Handeln weitestgehend offenlegt, um bei der Staatsanwaltschaft eine mildere Strafe zu erlangen“, sagte Hondo dazu. 2012 habe der frühere Sprinter das Blutdoping wieder beendet. „Mein Problem war von Anfang an das ungute Gefühl, etwas Unrechtes zu tun.“
2005 war Hondo einmal wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. (sid)