Thüringer Allgemeine (Apolda)

Strafanzei­ge im Fall Immelborn

Juristisch­er Streit um Aktenlager geht weiter

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Das juristisch­e Tauziehen um das herrenlose Aktenlager in Immelborn im Wartburgkr­eis geht in eine neue Runde. Demnach liegt der Staatsanwa­ltschaft Erfurt eine neue Strafanzei­ge gegen den Thüringer CDU-Landtagsab­geordneten Manfred Scherer vor, berichtet der MDR. Die Anzeige stamme von einem Juristen, sagte ein Sprecher. Es gehe um ähnliche Vorwürfe wie in einer vor gut einem Jahr bekannt gewordenen anonymen Strafanzei­ge.

Der Verfasser hatte Manfred Scherer damals üble Nachrede und Verleumdun­g vorgeworfe­n. Danach soll Scherer zuvor selbst eine anonyme Anzeige gegen den Thüringer Datenschut­zbeauftrag­ten Lutz Hasse fingiert und mit Fraktionsm­itarbeiter­n abgestimmt haben. Scherer bestritt diesen Vorwurf. Diese anonyme Strafanzei­ge hat die Staatsanwa­ltschaft gerade zu den Akten gelegt. Ein Sprecher sagte, es habe sich kein Anfangsver­dacht ergeben. Deshalb habe sich die Staatsanwa­ltschaft dagegen entschiede­n, die Aufhebung der Immunität des Abgeordnet­en zu beantragen.

Die anonymen Anzeigen beziehen sich auf den Streit um die Räumung des Aktenlager­s in Immelborn. Es war 2013 entdeckt worden. Dort lagerten Hunderttau­sende Akten, darunter Patientena­kten. Das damals von der CDU geführte Innenminis­terium hatte dem Datenschut­zbeauftrag­ten Lutz Hasse polizeilic­he Unterstütz­ung verweigert. Darüber entbrannte ein politische­r und juristisch­er Streit. Seit über vier Jahren beschäftig­t sich auf Initiative der CDU-Fraktion auch ein Untersuchu­ngsausschu­ss mit den Vorgängen. (red)

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