Ermordete Ramona: Vater will nicht als Nebenkläger auftreten
Zuständige Staatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Täter noch keine Anklage erhoben
Der Vater der 1996 ermordeten Ramona Kraus aus Jena wird in einem möglichen Verfahren gegen den mutmaßlichen Mörder nicht als Nebenkläger auftreten. Rainer Kraus erklärte gegenüber MDR, dass er dies nicht in Erwägung ziehe. Ein kommendes Verfahren werde er sicher verfolgen, aber nicht in einem Gerichtssaal. Die zuständige Staatsanwaltschaft Gera teilte mit, dass gegen den mutmaßlichen Mörder Wilfried M. bislang noch keine Anklage erhoben worden ist.
In dem Interview schildert Kraus auch den Tag des Verschwindens von Ramona. Seine Frau habe ihn am Nachmittag des 15. August 1996 angerufen und gesagt: „Ramona ist nicht von der Schule nach Hause gekommen.“Er sei sofort losgefahren und habe den Schulweg abgesucht und bei Nachbarn gefragt. Der 62-jährige Maschinenbauingenieur lebt weiterhin in Jena und betreibt seit einigen Jahren eine Gaststätte bei Sömmerda. In dem Interview spricht er über die Zeit der Ungewissheit bis zum Auffinden von Ramonas Leiche im Januar 1997 in einem Wald bei Eisenach. Er sei damals nicht in der Lage gewesen zum Fundort zu fahren. Die Einrichtung der Sonderkommission „Altfälle“bei der Kriminalpolizei in Jena habe ihn gefreut, sagte Kraus. „Das rechne ich der Landesregierung hoch an.“
Die Soko wurde im Herbst 2016 aufgebaut, nachdem DNASpuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche von Peggy Knobloch entdeckt worden waren. Das Mädchen war 2001 im fränkischen Lichtenberg verschwunden. Ihre Leiche wurde im Sommer 2016 in Rodacherbrunn im Saale-Orla-Kreis gefunden. Der DNA-Fund stellte sich später als Panne bei der Spurensicherung heraus. Die Soko sollte die drei ungelösten Kindermordfälle im Raum Jena/Weimar neu aufrollen. 1991 war die Leiche von Stephanie Drews aus Weimar unter der Teufelstalbrücke an der A 4 gefunden worden. 1993 wurde am Jenaer Saale-Ufer der neunjährige Bernd Beckmann erdrosselt gefunden. 1997 in Eisenach die Leiche von Ramona Kraus. Inzwischen konnte die Soko im Frühjahr 2018 den mutmaßlichen Mörder von Stephanie festnehmen und im Januar 2019 den mutmaßlichen Mörder von Ramona. (red)