Pulse of Europe wechselt Strategie vor Europawahl
Die proeuropäische Bewegung kooperiert jetzt mit Parteien. Rund 1000 Menschen versammeln sich in Berlin
Es sind nicht mehr so viele, wie es einmal waren: Gegründet 2016 in Frankfurt, brachte der proeuropäische Verein Pulse of Europe zum Höhepunkt der Bewegung in ganz Europa 20.000 Menschen auf die Straße. Am Sonntag auf dem Berliner Gendarmenmarkt sind es rund 1000 Menschen. Der Brexit und die Wahl Donald Trumps hätten damals noch vielen in den Knochen gesteckt, sagt Peter Funk aus dem Berliner Team. Das habe viele „vom Sofa gehauen“. Heute würden viele die Bedrohung Europas, die damals wahrgenommen wurde, als nicht mehr so dringlich empfinden.
Auch deswegen hat die Initiative ihre Strategie geändert. Noch immer gibt sich Pulse of Europe betont überparteilich. Doch proeuropäische Parteien sind mittlerweile ausdrücklich eingeladen, sich auf den Veranstaltungen vorzustellen. CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat schon auf Demonstrationen der Initiative gesprochen, Gregor Gysi auch. Katarina Barley, Spitzenkandidatin der SPD, stand am Sonntag bei der Demo auf dem Berliner Gendarmenmarkt auf der Bühne. Man habe sich weiterentwickeln wollen, sagt Funk, wolle einen „Marktplatz der Ideen“bieten.
Es gehe darum, „eine europäische Öffentlichkeit zu schaffen“, sagt Funk. „Da sind Versammlungen und Demonstrationen ein Mittel, aber nicht das einzige.“So hat Pulse of Europe schon zwei Wellen von sogenannten Hausparlamenten ausgerufen, in denen Interessierte mit Freunden und Familie in kleinen Gruppen Themen wie soziale Sicherheit, Migration und das Einstimmigkeitsprinzip der EU diskutieren. Auch zu „Europa-Salons“laden die Organisatoren, um über die Union zu diskutieren. Der Grundgedanke bleibt der gleiche, sagt Funk: „Eine Beziehung zu schaffen zwischen Bürgern und Politikern – und klarzumachen, dass man da etwas bewegen kann.“