Wolframs Tor hievt Jena nach oben
Der FC Carl Zeiss gewinnt in Meppen 1:0 und steht vor dem letzten Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz
Also für schwache Nerven war das mal nichts: Als Schiedsrichter Asmir Osmanagic nach drei fürchterlich langen Minuten Nachspielzeit die Drittliga-Begegnung zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem SV Meppen abpfiff, vergrub Jenas Trainer Lukas Kwasniok sein Gesicht erst einmal in beide Hände. Er sei durch, erklärte er – und leerte die letzten Tropfen aus seiner Wasserflasche. Vier davon habe er während der 90 Minuten getrunken. Wider die Aufregung. Und als dann alles vorbei war, das 1:0 aus Jenaer Optik in Sack und Tüten verpackt war, dann durften alle Emotionen ihren Lauf nehmen.
Vor der Gästefankurve standen sie dann Arm in Arm: Spieler, Betreuer, Pressesprecher, Geschäftsführer. Man sei zusammengewachsen, sei eine Einheit, die diese Liga mit dem Leben verteidigen werde, bemerkt Mannschaftskapitän René Eckardt. Dieses 1:0 von Meppen stehe dafür durchaus sinnbildlich in seiner Entstehung. Die Thüringer zeigten eine durchaus respektable erste Halbzeit, gingen dort auch verdient in Führung. „Mit einem schönen Spielzug“, wie Kwasniok sagt. Wahrhaftig. Jannis Kübler und Manfred Starke spielten sehenswert den Torschützen Maximilian Wolfram frei, der seinerseits noch einen Haken schlug und an Keeper Jeroen Gies vorbei ins lange Eck zielte (32.). Apropos Gies: Der ist eigentlich die Nummer zwei bei den Emsländern. Doch Eric Domaschke, die Stammkraft zwischen den Pfosten, verletzte sich bei der Erwärmung am Knie, musste passen. So kam Gies zu seiner Chance – und der war sichtlich nervös. Nur leider schlugen die Jenaer kein Kapital daraus. „Normalerweise musst du so nach zehn Minuten 2:0 führen“, sagt Kwasniok. Taten die Jenaer aber nicht, verdienten sich aber dennoch die angesprochene Führung. Das erkannte Meppens Trainer Christian Neidhardt neidlos an, sprach von einer schlechten ersten Hälfte seines Teams – was sich aber nach dem Seitenwechsel änderte.
Durchaus gefällig liefen die Meppener aufs Jenaer Tor an – dort aber stand ein erneut „sehr guter Torwart“, wie es Neidhardt sagte. Jo Coppens machte das, was auf ihn zukam, zunichte – und auf der anderen Seite setzten die Jenaer ihre Nadelstiche. Überhaupt hat das Team mannschaftlich geschlossen stark verteidigt. Dabei gab es einige Änderungen in der Startelf. Für den formschwachen Dennis Slamar durfte Michael Schüler ran, für den gelbgesperrten Florian Brügmann lief Pierre Fassnacht auf. Beide rechtfertigten ihre Aufstellung, schmissen sich in jedweden Bälle und Gegenspieler, halfen, den Laden hinten dicht zu halten. Jenas Trainer Lukas Kwasniok hatte derlei angekündigt, sprach davon, dass es doch egal sei, wenn man seit langem nicht mehr gespielt habe – man sei trotzdem in der Pflicht, zu liefern. Und das taten seine Jungs dann tatsächlich.
Die Vorbereitungen auf die Partie am Samstag in Jena gegen 1860 München laufen bereits. Ein volles Haus wird erwartet; auch viele Gästefans wollen den Weg nach Jena antreten. „Wir wollen die Mission da vollenden und hoffen einfach, dass wir die Hütte noch mal richtig voll kriegen“, sagt Eckardt.