Wahnsinn im Tabellenkeller
Eigentlich ist es der Wahnsinn. Aus den letzten acht Spielen geht nur eins verloren, fünf der letzten sechs Partien hat man sogar gewonnen – nur die Rettung, die ist noch immer nicht in Sack und Tüten.
Diese Dritte Liga bietet in dieser Saison zumindest im Keller eine kaum zu überbietende Dramatik. Vereine wie Fortuna Köln oder Lotte, die sich lange auf einem ruhigen Weg ans rettende Ufer wähnten, stehen vor dem Absturz. Bei Fortuna Köln soll es sogar so schlimm sein, dass ein Rückzug bis in die NRW-Liga droht. Dafür haben andere Klubs wie der FC Carl Zeiss Jena, der vor sechs Wochen mausetot im Fahrstuhl Richtung Regionalliga lag, jetzt plötzlich alles in der eigenen Hand. Denken wir an Braunschweig, das in der Halbserie abgeschlagen am Tabellenende taumelte – nun reicht ihnen ein Pünktchen daheim gegen Cottbus, um sicher drin zu bleiben. Das wäre ein Resultat, mit dem man in Jena und Großaspach ganz gut leben könnte, wenn denn beide ihre Hausaufgaben mit drei Punkten abschließen. Dann nämlich wäre bei Energie der Ofen aus.
Fakt ist: Der FC Carl Zeiss benötigt gegen 1860 München einen letzten Sieg, um drin zu bleiben. Dann wäre die „große Flucht“, die „great escape“nach dem Vorbild von den Freunden von Newport County, die vor drei Jahren in zwölf Spielen elf Zähler Rückstand wett machten, geglückt. Und damit auch nichts schief geht, fliegen am Donnerstag schon ein paar Waliser ein. Sie wollen Augenzeuge im Ernst-Abbe-Sportfeld werden – und zwar von einer großen Nichtabstiegssause.
Damit es aber kein böses Erwachen gibt, bedarf es 90 Minuten konzentrierter Arbeit. Ein letztes Mal alle Kraftreserven aktivieren, ein letztes Mal alles, wirklich alles raushauen. Das wäre, unbenommen, dann wirklich und zweifelsohne der blanke Wahnsinn.