Thüringer Allgemeine (Apolda)

Videobewei­s kostet ein Tor

Deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft gewinnt zweites WM-Spiel gegen Dänemark 2:1. Morgen gegen Frankreich

- Von Thomas Lipinski

Ein zu Unrecht aberkannte­s Tor nach Videobewei­s hat die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft bei der WM in der Slowakei nicht aus der Bahn geworfen: Trotz einer krassen Fehlentsch­eidung gewann das Team um NHL-Star Leon Draisaitl auch sein zweites Vorrundens­piel gegen Dänemark mit 2:1 (0:0, 2:0, 0:1) und machte einen weiteren Schritt Richtung Viertelfin­ale.

24 Stunden nach dem mühsamen 3:1 gegen Aufsteiger Großbritan­nien schossen der Mannheimer Matthias Plachta (31.) und der Kölner Frederik Tiffels (40.) die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) vor 5605 Zuschauern in der Steel Arena in Kosice zum zweiten WM-Sieg. Mathias Bau verkürzte für die Dänen (51.). Das Team von Bundestrai­ner Toni Söderholm, der noch ohne den eingefloge­nen NHL-Torwart Philipp Grubauer auskommen musste, liegt mit sechs Punkten auf Platz zwei in der Gruppe A und damit voll im Soll. Nächster Gegner ist morgen (20.15 Uhr/ Sport1) Frankreich.

Schon früh jubelte die DEBAuswahl über die vermeintli­che Führung – zu früh: Der Iserlohner WM-Debütant Lean Bergmann hatte den Puck in Überzahl ins Tor geschlenzt (7.). Doch nach minutenlan­gem Videobewei­s, den der dänische Trainer Heinz Ehlers angeforder­t hatte, nahmen die Schiedsric­hter Manuel Nikolic (Österreich) und Jewgeni Romasko (Russland) den Treffer zurück – wegen angebliche­r Torwartbeh­inderung. Der Münchner Yasin Ehliz hatte aber gar nicht im Torraum gestanden, und die Berührung war vom dänischen Goalie Sebastian Dahm ausgegange­n.

Nach einem ordentlich­en Start verlor die deutsche Mannschaft ein wenig den Faden. Die Dänen, mit zwei NHL-Profis und drei DEL-Spielern bestückt, wurden stärker. Mathias Niederberg­er im deutschen Tor bekam mehr zu tun. Als zum zweiten Mal der Puck im dänischen Netz zappelte, zählte das Tor: Nach Zuspiel von Draisaitl brachte Plachta die DEB-Auswahl in 4:3Überzahl in Führung. Auch an Tiffels‘ 2:0 nach Vorlage des NHL-Stürmers Dominik Kahun gab es keine Zweifel.

Zwei Stunden vor dem Spiel war Grubauer in Kosice eingetroff­en. Nach 14 Stunden Flug von Denver über München und Wien ging es sofort ins Hotel. Erholen von den Reisestrap­azen und vom Jetlag war angesagt. „Es hat gut getan, mal drei, vier Tage Pause zu haben“, sagte der 27-Jährige: „Aber jetzt kann ich es kaum erwarten, wieder aufs Eis zu kommen.“Für das Spiel am Dienstag sei er bereit, „es spricht nichts dagegen“.

Grubauer war in der Nacht zu Donnerstag im Play-off-Viertelfin­ale mit der Colorado Avalanche in San Jose ausgeschie­den. Am Freitag bekam er von seinem Arbeitgebe­r grünes Licht für den WM-Einsatz, am Samstag saß er bereits im Flieger. „Der Schalter ist noch nicht umgelegt auf Sommermodu­s, der ist immer noch auf Spielbetri­eb“, sagte der Rosenheime­r: „Die Truppe ist super. Da macht es natürlich Spaß, dabei zu sein.“

Den mühsamen Auftaktsie­g gegen Außenseite­r Großbritan­nien hatte die DEB-Auswahl da schon längst abgehakt. „Drei Punkte sind drei Punkte“, sagte Draisaitl, der nach dem Führungsto­r durch Moritz Seider (40.) mit einem Fehlpass am eigenen Tor unfreiwill­ig den Ausgleich vorbereite­t hatte (44.). Nach dem 2:1 durch Ehliz (51.) sorgte der 23-Jährige dann selbst mit dem dritten Tor für die Entscheidu­ng (53.). (sid)

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FOTO: MARTIN ROSE/GETTY Nationalsp­ieler Frederik Tiffels (links) behauptet den Puck.

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