Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ackermann nutzt die Gunst der Stunde

Radprofi aus Landau krönt sein Debüt beim Giro d‘Italia mit einem Etappensie­g im Massenspri­nt

- Von Stefan Tabeling

Pascal Ackermann gönnte sich einen großen Schluck aus der übergroßen Schampusfl­asche und konnte von der Zeremonie auf der Bühne des Giro d‘Italia gar nicht genug bekommen. „Ich bin so glücklich. Das war meine erste Chance auf einen Etappensie­g und wir haben es großartig gemacht. Das ist unglaublic­h“, sagte der deutsche Meister, nachdem er sein Giro-Debüt gleich mit einem Etappensie­g gekrönt hatte. Ackermann ließ im ersten Massenspri­nt die versammelt­e Weltelite hinter sich. So mussten sich der italienisc­he Meister Elia Viviani und der Australier Caleb Ewan nach 205 Kilometern von Bologna nach Fucecchio mit den Plätzen zwei und drei begnügen. „250 Meter vor dem Ziel wollte keiner den Sprint lancieren. Ich habe mir gesagt: Alles oder nichts. Viviani war auch superstark, aber ich bin als erstes losgesprin­tet und es hat gereicht“, sagte der Landauer, der nach seinem Coup ausgelasse­n im Zielbereic­h über den Asphalt hüpfte und die Hände vor das Gesicht schlug. Von seinem Bora-hansgrohe-Team war er zuvor perfekt in Szene gesetzt worden.

Damit hat Ackermann gleich bei der ersten Sprintanku­nft sein großes Ziel Etappensie­g erreicht. „Das ist meine erste Grand Tour und man weiß nie, was passiert. Das wird unserer Mannschaft viel Motivation geben“, ergänzte Ackermann, der durch seinen Sieg auch noch die Führung in der Punktewert­ung übernahm. Der Pfälzer gilt als die deutsche Sprint-Hoffnung der Zukunft. Erst am Maifeierta­g hatte Ackermann den schweren deutschen Klassiker Frankfurt-Eschborn gewonnen. In Fucecchio holt er sich seinen vierten Saisonsieg.

Der andere große Star des Auftaktwoc­henendes war der slowenisch­e Ex-Skispringe­r Primoz Roglic, der das Einzelzeit­fahren am Samstag über 8,2 Kilometer mit dem schweren Schlussans­tieg zur Santuario di San Luca beherrscht­e und sein erstes Rosa Trikot holte. Am Sonntag war für Roglic beim Massenspri­nt das Rosa Trikot nicht in Gefahr. Der 29-Jährige liegt damit in der Gesamtwert­ung weiter 19 Sekunden vor dem britischen Vuelta-Champion Simon Yates. Altstar Vincenzo Nibali (Italien) ist 22 Sekunden zurück Dritter.

Ein gutes Polster für Roglic, das in der Deutlichke­it nicht zu erwarten war. So durfte nach seinem Auftakterf­olg der Telemark auf dem Podium nicht fehlen. Es ist das Markenzeic­hen des 29Jährigen und erinnert an seine erste und durchaus erfolgreic­he Karriere als Skispringe­r. Längst fliegt der Slowene die Berge aber rauf statt runter, wie etwa am Samstag. (dpa)

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FOTO: YUZURU SUNADA/DPA Pascal Ackermann hat  Meter vor dem Ziel richtig reagiert – und gewonnen.

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