Stuttgart hat den Finalfluch gebrochen
Volleyball-Frauen holen nach vier verlorenen Endspielen erstmals die Meisterschaft. Berliner Männer verteidigen Titel
Die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart lagen sich auf dem Hallenboden in den Armen, einige weinten vor Freude. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ist der Club deutscher Meister – nach zuvor vier verlorenen Finalserien. „Es ist unbeschreiblich, es ist wirklich ein Wahnsinnsgefühl“, sagte Julia Schaefer nach dem Sieg im entscheidenden fünften Spiel gegen Titelverteidiger SSC Palmberg Schwerin.
Ohne die schwer verletzte Außenangreiferin bezwangen die Gastgeberinnen ihren Dauerrivalen 3:2 (25:12, 25:20, 14:25, 24:26, 15:11). Schaefer, nach ihrem Wadenbeinbruch aus Spiel vier zwei Tage zuvor an Krücken, konnte zwar nicht hüpfen wie alle anderen – jubeln und feiern im Konfettiregen aber war drin.
Einfach machten es ihre Teamkolleginnen der 22-Jährigen nicht. Nachdem die Mannschaft von Trainer Giannis Athanasopoulos Schwerin im ersten Satz noch überrumpelt hatte und auch den zweiten Satz gewinnen konnte, wurde die Partie zunehmend zum Krimi. Denn der SSC gewann die Sätze drei und vier. Erst im Tiebreak machte der MTV den bisher größten Erfolg perfekt. „Die ganze Serie war extrem emotional“, sagte Stuttgarts Sportdirektorin Kim Renkema.
2015, 2016, 2017 und 2018 war Stuttgart am Ende immer Zweiter. Nach zwei Niederlagen gegen den Dresdner SC war in den beiden vergangenen Jahren der Gegner aus MecklenburgVorpommern zu stark. Dieses Mal muss sich Schwerin mit dem DVV-Pokal und dem Supercup begnügen.
Unterdessen haben die Berlin Volleys in einem spannenden Finale der Männer den Meistertitel gegen den Dauerrivalen VfB Friedrichshafen verteidigt. Vor 3810 Zuschauern gelang den Hauptstädtern mit dem Geraer Linus Weber im fünften und entscheidenden Spiel der Best-offive-Serie ein 3:2 (25:17, 25:21, 19:25, 23:25, 16:14). Moritz Reichert nutzte mit einem Ass den zweiten Matchball für Berlin und entschied die Finalserie mit 3:2 Siegen. Einige Spieler des VfB konnten danach die Tränen über die erneut verpasste Meisterschaft nicht zurückhalten.
VfB-Trainer Vital Heynen verlässt den Bodensee damit ohne Meistertitel. Der Belgier ist zukünftig nur noch Nationaltrainer von Weltmeister Polen. In seinen drei Jahren in Friedrichshafen holte Heynen drei Mal den ersten Platz in der Hauptrunde, drei Supercups und drei DVV-Pokale – nur in der Finalserie um die Meisterschaft scheiterte er mit Friedrichshafen jedes Mal an den Berlinern.
„Glückwunsch an Berlin, Berlin ist absolut verdienter Meister. Es war knapp“, sagte Heynen über das Hallenmikrofon. „Wir waren 2:0 hinten und wir haben gekämpft bis zum letzten Ball. Wir waren so knapp dran. Danke, Jungs.“(dpa)