Thüringer Allgemeine (Apolda)

Stuttgart hat den Finalfluch gebrochen

Volleyball-Frauen holen nach vier verlorenen Endspielen erstmals die Meistersch­aft. Berliner Männer verteidige­n Titel

- Von Christophe­r Hirsch

Die Volleyball­erinnen des Allianz MTV Stuttgart lagen sich auf dem Hallenbode­n in den Armen, einige weinten vor Freude. Zum ersten Mal in der Vereinsges­chichte ist der Club deutscher Meister – nach zuvor vier verlorenen Finalserie­n. „Es ist unbeschrei­blich, es ist wirklich ein Wahnsinnsg­efühl“, sagte Julia Schaefer nach dem Sieg im entscheide­nden fünften Spiel gegen Titelverte­idiger SSC Palmberg Schwerin.

Ohne die schwer verletzte Außenangre­iferin bezwangen die Gastgeberi­nnen ihren Dauerrival­en 3:2 (25:12, 25:20, 14:25, 24:26, 15:11). Schaefer, nach ihrem Wadenbeinb­ruch aus Spiel vier zwei Tage zuvor an Krücken, konnte zwar nicht hüpfen wie alle anderen – jubeln und feiern im Konfettire­gen aber war drin.

Einfach machten es ihre Teamkolleg­innen der 22-Jährigen nicht. Nachdem die Mannschaft von Trainer Giannis Athanasopo­ulos Schwerin im ersten Satz noch überrumpel­t hatte und auch den zweiten Satz gewinnen konnte, wurde die Partie zunehmend zum Krimi. Denn der SSC gewann die Sätze drei und vier. Erst im Tiebreak machte der MTV den bisher größten Erfolg perfekt. „Die ganze Serie war extrem emotional“, sagte Stuttgarts Sportdirek­torin Kim Renkema.

2015, 2016, 2017 und 2018 war Stuttgart am Ende immer Zweiter. Nach zwei Niederlage­n gegen den Dresdner SC war in den beiden vergangene­n Jahren der Gegner aus Mecklenbur­gVorpommer­n zu stark. Dieses Mal muss sich Schwerin mit dem DVV-Pokal und dem Supercup begnügen.

Unterdesse­n haben die Berlin Volleys in einem spannenden Finale der Männer den Meistertit­el gegen den Dauerrival­en VfB Friedrichs­hafen verteidigt. Vor 3810 Zuschauern gelang den Hauptstädt­ern mit dem Geraer Linus Weber im fünften und entscheide­nden Spiel der Best-offive-Serie ein 3:2 (25:17, 25:21, 19:25, 23:25, 16:14). Moritz Reichert nutzte mit einem Ass den zweiten Matchball für Berlin und entschied die Finalserie mit 3:2 Siegen. Einige Spieler des VfB konnten danach die Tränen über die erneut verpasste Meistersch­aft nicht zurückhalt­en.

VfB-Trainer Vital Heynen verlässt den Bodensee damit ohne Meistertit­el. Der Belgier ist zukünftig nur noch Nationaltr­ainer von Weltmeiste­r Polen. In seinen drei Jahren in Friedrichs­hafen holte Heynen drei Mal den ersten Platz in der Hauptrunde, drei Supercups und drei DVV-Pokale – nur in der Finalserie um die Meistersch­aft scheiterte er mit Friedrichs­hafen jedes Mal an den Berlinern.

„Glückwunsc­h an Berlin, Berlin ist absolut verdienter Meister. Es war knapp“, sagte Heynen über das Hallenmikr­ofon. „Wir waren 2:0 hinten und wir haben gekämpft bis zum letzten Ball. Wir waren so knapp dran. Danke, Jungs.“(dpa)

 ?? FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA ?? Jubelschre­i: Die Spielerinn­en des MTV Stuttgart können ihr Glück kaum fassen.
FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA Jubelschre­i: Die Spielerinn­en des MTV Stuttgart können ihr Glück kaum fassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany