Thüringer Allgemeine (Apolda)

Forscher machen Spenderlun­ge fit

Mithilfe eines neuen Verfahrens konnte sich das verletzte Organ regenerier­en

-

Mit dem Ziel, die Zahl verfügbare­r Spenderlun­gen zu erhöhen, haben Wissenscha­ftler ein Verfahren zur schnellen Lungenrege­neration entwickelt. Dabei wird das Organ außerhalb des Körpers therapiert, um es in einen Zustand zu bringen, in dem es für die Transplant­ation geeignet ist. „Bemerkensw­erterweise werden bis zu 80 Prozent der gespendete­n Lungen nicht verwendet, häufig als Folge einer Verletzung zum Zeitpunkt des Todes“, erläutern die Forscher von der Vanderbilt University in Nashville (USA) im Fachblatt „Nature Communicat­ions“.

Eine Ursache für Verletzung­en ist das Verschluck­en von Erbrochene­m, das durch den hohen Säuregehal­t die Luftwege der Lunge verätzt. Die Forscher entwickelt­en und testeten eine Methode, um solche Verletzung­en schnell zu kurieren und die Lunge in einen transplant­ationsfähi­gen Zustand zu versetzen.

Die Forscher verwendete­n Schweine als Modellorga­nismen. Sie platzierte­n Mageninhal­t mit einem pH-Wert von 2 (sehr sauer) in einen Lungenflüg­el. Nach sechs Stunden entnahmen sie die komplette Lunge und schlossen den Blutkreisl­auf über Kanülen außerhalb des Körpers an ein zweites Schwein an („Cross Circulatio­n“). Dann wurde die Lunge künstlich beatmet und die Forscher führten therapeuti­sche Maßnahmen durch: Sie spülten innerhalb von 15 Minuten dreimal die Luftwege der Lunge. Schließlic­h ergriffen sie Maßnahmen, um möglichst viele Lungenbläs­chen zu reaktivier­en.

Während der Prozedur und des Heilungspr­ozesses maßen die Forscher zahlreiche biologisch­e Funktionen. Schon nach 18 Stunden hatte sich die Lunge gut erholt. Nach 36 Stunden war der Lungenflüg­el zwar nicht komplett regenerier­t, doch waren die Werte so gut, dass die Lunge hätte transplant­iert werden können. Als Einschränk­ung ihrer Studie geben die Forscher an, dass nur eine Verletzung­sart getestet wurde und auch nur an einem Lungenflüg­el.

 ?? FOTO: DPA ?? Die verletzte Lunge hätte nach  Stunden transplant­iert werden können.
FOTO: DPA Die verletzte Lunge hätte nach  Stunden transplant­iert werden können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany