Thüringer Allgemeine (Apolda)

Mitspielen in der Gesellscha­ft

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Seit dem Wochenende dürfen diese Jugendlich­en nun also mit dem Sie angesproch­en werden. Ein kleiner Ritterschl­ag ist die Jugendweih­e auf dem Weg zum vollendete­n Gefühl der gesellscha­ftlichen Anerkennun­g.

Juristisch gesehen sind das alles freilich schon Personen. Auch das, was wir Persönlich­keit nennen, ist in Form des Temperamen­ts meist schon zu größeren Teilen vorprogram­miert. Und doch machen wir uns selbst erst zu der Person, die wir sein wollen, sein können. Auch dann noch, wenn uns diese Maske – was aus dem lateinisch­en „persona“abgeleitet wird – uns nicht gut zu Gesicht steht.

Doch um herauszufi­nden, wie das eigene Ich hinter eine Maske passt und wie diese von vorn aussehen soll, sollten wir eben diesen Empfängern der Jugendweih­e – allen Heranwachs­enden–dasErträum­envonkünft­igen Selbstbild­nissen nicht verwehren, sie, wo wir können, unterstütz­en, auch wenn die uns präsentier­ten Entwürfe mal nicht konservati­v genug, viel mehr schleierha­ft erscheinen.

Denn auch das lehrt der große Maskenball der Gesellscha­ft: Dort gibt es keine Verkleidun­g, die es nicht gibt. Wichtig ist es, die passende zu finden und vielleicht auch: Nur die Richtigen dahinter sehen zu lassen.

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