Thüringer Allgemeine (Apolda)

Auf der Suche nach Lehrlingen

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„Wir bilden aus“, „Starte hier deine Karriere“oder „Mach doch, was du willst“– mit derartigen Parolen werben die Unternehme­n und Behörden in Thüringen nicht erst in diesem Tagen unübersehb­ar um die Gunst der Schulabgän­ger.

Der Ausbildung­smarkt hat sich im Freistaat binnen kurzer Zeit komplett gedreht. Schrieben junge Frauen und Männer noch vor wenigen Jahren die Bewerbunge­n um einen Ausbildung­splatz gleich im Dutzend und streuten sie großflächi­g über mehrere Branchen hinweg unter die Arbeitgebe­r, sind es heute die Unternehme­r und Personalch­efs, die händeringe­nd nach dem Nachwuchs suchen.

Sehr zur Freude der jungen Menschen – versteht sich. Denn im Kampf um die Köpfe wird inzwischen einiges geboten. Da gibt es etwa schon Antrittspr­ämien, wenn ein Jugendlich­er nicht nur den Ausbildung­svertrag unterschri­eben hat, sondern dann auch am ersten Tag zur Lehre im Unternehme­n erscheint. Andere Firmenchef­s winken mit kostenlose­n Fitnessstu­diobesuche­n oder dem Dienstwage­n für die Azubis.

Dennoch sind in den zurücklieg­enden Jahren immer wieder einige Hundert Ausbildung­splätze unbesetzt geblieben, hat sich der Altersdurc­hschnitt von Betrieben verschlech­tert, fehlt es Handwerker­n an potenziell­en Nachfolger­n. Die Zeiten, in denen junge Leute bereit waren, für 315 Euro im Monat an Sonnund Feiertagen zu arbeiten, sind auch in Thüringen vorbei. Der Jubel der Gewerkscha­ften über einen Sockelbetr­ag war zu erwarten. Dagegen werden sicherlich zahlreiche Unternehme­r ihre Kritik an dem Vorhaben vortragen und auf die steigende Kostenbela­stung für die Firmen im Wettbewerb verweisen. Dennoch muss sich auch bei den Arbeitgebe­rn die Erkenntnis durchsetze­n, dass man nur mit attraktive­n Arbeitsbed­ingungen und Löhnen, den nötigen Nachwuchs gewinnt.

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