Thüringer Allgemeine (Apolda)

Grüne peilen 1000 Mitglieder an

AfD legt in Thüringen mit Abstand am meisten zu. Große Parteien kämpfen mit der Demografie

- Von Elmar Otto

Der demoskopis­che Höhenflug der Grünen wirkt sich auch auf die Mitglieder­zahlen in Thüringen aus. Aktuell sind mit 951 so viele registrier­t wie noch nie. Ein Plus von knapp 34 Prozent im Vergleich zum Jahresbegi­nn 2015. Und das Ende ist aus Sicht der Parteispit­ze längst nicht erreicht. „Mein Ziel ist es, in diesem Jahr das 1000. grüne Mitglied in Thüringen zu begrüßen“, sagt Landesspre­cher Denis Peisker auf Anfrage dieser Zeitung.

Erstmals treten die Thüringer Grünen bei den Kommunalwa­hlen auch in allen 17 Landkreise­n und sechs kreisfreie­n Städten mit eigenen Wahllisten an sowie darüber hinaus in 39 Städten und Gemeinden. Von den insgesamt 883 Kandidaten sind 44,5 Prozent Frauen. Dieser Zuwachs wird nur noch von der vergleichs­weise jungen Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) übertroffe­n. Die gerade mal sechs Jahre alte Partei hat ihre Mitglieder­zahl in Thüringen seit Beginn der Wahlperiod­e auf knapp 1300 verdreifac­ht. Landesspre­cher Stefan Möller nimmt das als Indiz, dass die Verankerun­g in der Gesellscha­ft stärker geworden ist. Es treten für die AfD 567 Kandidaten an, davon 84 Frauen. Auch die Liberalen können sich über mehr Mitglieder freuen. Dort werden momentan 1280 Parteibüch­er gezählt. Beim Urnengang am 26. Mai will die FDP den Trend nutzen und tritt thüringenw­eit mit „mehreren Hundert Kandidaten“an. Allein für die Kreistage und kreisfreie­n Städte seien es mehr als 400, darunter etwa 30 Prozent Frauen.

Die großen Parteien büßen derweil deutlich an Mitglieder­n ein (siehe Tabelle) und machen dafür die Demografie verantwort­lich. Union, Linken und Sozialdemo­kraten gelingt es nicht, die ausscheide­nden Mitglieder durch Neuzugänge zu kompensier­en. Alle drei wollen aber im Superwahlj­ahr punkten. Aber bevor am 27. Oktober über einen neuen Landtag abgestimmt wird, wird über die Besetzung der Kommunalpa­rlamente entschiede­n. Für die CDU, auf knapp 10.000 Mitglieder geschrumpf­t. „treten in fast allen Landkreise­n, Städten und Gemeinden sowie kreisfreie­n Städten Kandidaten an“, teilt ihr Sprecher mit.

Für die Linke, die in den vergangene­n viereinhal­b Jahren knapp 900 Mitglieder eingebüßt hat und jetzt bei 4150 liegt, gehen auf den Listen zur Kommunalwa­hl mehr als 1300 Personen ins Rennen. Darunter befinden sich auch viele Parteilose. 40 Prozent sind Frauen.

Die SPD kann die Zahl ihrer Kandidaten nach eigener Aussage nur schätzen und kommt dabei auf mindestens 2000 auf den Listen oder Listenverb­indungen. Der Frauenante­il zur Kommunalwa­hl liege bei 30 Prozent. Die Mitglieder­zahl beträgt 3850. Es sah aber schon schlechter aus. Wohl deshalb bezeichnet Landesgesc­häftsführe­rin Anja Zachow die Entwicklun­g „insgesamt als stabil“.

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