Monsanto bringt Bayer mehr Ärger
Skandal um Kritikerliste
Die Übernahme des amerikanischen Saatgut- und Pestizidherstellers Monsanto stellt Bayer vor immer neue Probleme. Neben der Flut von Schadenersatzklagen wegen möglicher Krebsrisiken des Monsanto-Unkrautvernichters Roundup sorgen jetzt umstrittene Methoden des USKonzerns im Umgang mit Politikern, Journalisten und Aktivisten für Ärger.
Bayer teilte am Montag mit, dass Monsanto wahrscheinlich seit Mitte des Jahrzehnts europaweit Listen mit Namen von Unterstützern und Kritikern habe erstellen lassen. In Frankreich laufen deshalb gegen den Konzern bereits Vorermittlungen wegen der illegalen Erfassung privater Daten.
Monsanto steht unter Verdacht, geheime Listen mit Namen von Kritikern des Unternehmens und seiner Produkte in Frankreich geführt zu haben, wie die Pariser Staatsanwaltschaft berichtete. Rund 200 Namen von Wissenschaftlern, Journalisten und Politikern sollen auf den Listen zu finden sein, darunter beispielsweise der von Ségolène Royal, Ex-Umweltministerin und Gegnerin des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat.
Am Montag teilte der Konzern mit, es sei sehr wahrscheinlich, dass auch in Deutschland und in anderen europäischen Staaten derartige Listen erstellt worden seien. Denn der Vertrag mit der beteiligten Kommunikationsagentur FleishmanHillard habe sich auf ganz Europa erstreckt. (dpa)