Thüringer Allgemeine (Apolda)

Was gegen Kinderängs­te hilft

Eltern sollten die Furcht ernst nehmen

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Der erste Impuls bei Kinder-Ängsten vor Monstern ist oft, dem Kind zu erklären, dass es keine Monster gibt. Dies sei jedoch selten von Erfolg gekrönt, sagt Ingo Spitczok von Brisinski vom Berufsverb­and für Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie, Psychosoma­tik und Psychother­apie. „Sicherlich ist das der kürzeste und schnellste Weg, sich als Erwachsene­r dem Thema zu nähern. Aber es kann sein, dass sich das Kind dann nicht ernst genommen fühlt.“Erwachsene sollten sich lieber auf die magische Gedankenwe­lt des Kindes einlassen und versuchen, das Kind daran zu beteiligen, das Monster zu bekämpfen. Also gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, wie man das Monster besiegen, vertreiben oder in ein gutes Monster verwandeln könne.

Die Angst vor Monstern sollte dabei in einen spielerisc­hen Kontext gebracht werden, der besser kontrollie­rbar und weniger angstbeset­zt ist. Man könne dazu zum Beispiel auch ein Schwert aus Pappe bauen oder dem Monster einen Namen geben. „Was das Kind als Ursache der Angst benennt, mag für andere nicht nachvollzi­ehbar sein, aber die Angst des Kindes ist reell“, sagt Prof. Fabienne BeckerStol­l, Direktorin des Staatsinst­ituts für Frühpädago­gik. Das Wichtigste sei, dass man Kinder mit ihrer Angst nicht allein lasse. Das sicherste Mittel zum Angstabbau, sei die körperlich­e Nähe und Zuwendung der Eltern. Schwierig sei es für Kinder, wenn sie für ihre Angst ausgelacht würden.

Prof. Hanna Christians­en, Leiterin der Klinischen Kinderund Jugendpsyc­hologie an der Universitä­t Marburg, erklärt, dass die Angst vor Monstern im Vorschulal­ter für Kinder ganz normal sei. Es könne helfen, wenn die Kinder die Dinge aufmalen, die ihnen Angst einjagen. Abends könne man dann Monsterfal­len aufbauen und etwa einen Stapel schwere Bücher auf die Zeichnunge­n legen, um die Monster damit einzusperr­en.

Meist seien Ängste vor Monstern nur kurze Phasen im Entwicklun­gsverlauf, die wieder vorbeiging­en. Bedenklich werde es erst, wenn sich diese hielten und ausweitete­n, bei den Kindern ein Leidensdru­ck herrsche und sie durch ihre Ängste im alltäglich­en Leben eingeschrä­nkt seien. Dann sollten sich Eltern Hilfe bei Beratungss­tellen und Therapeute­n suchen. (dpa)

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FOTO: DESIGN PICS Eltern können dem Kind Monsterfal­len bauen.

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