Thüringer Allgemeine (Apolda)

Wasserstan­dsmeldung

Das neue Wassergese­tz und die Angst vor teuren Kleinklära­nlagen

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Zu „Flüsse sollen sauberer werden. Landtag verabschie­det mit rot-rot-grüner Mehrheit Wassergese­tz: Regelung zu Uferrandst­reifen am stärksten umstritten“vom 11. Mai:

Es ist wohl ein Automatism­us, wenn es endlich mal wieder länger regnet: Als Mitarbeite­r der Noch-Gewässerun­terhaltung greift man zum Telefon und hört den Pegelstand ab. Eine vertraute, wenn auch digitale Frauenstim­me nennt Uhrzeit in MEZ und Wasserstan­d in Zentimeter. Und in diesem Moment weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Nicht nur wegen der fragwürdig­en Entscheidu­ng des Landtags, auch wegen der astronomis­chen Zahl, welche angesagt wird.

„2730“, sagt die künstliche Intelligen­z. Das Normal liegt bei rund 70 Zentimeter­n, Meldestufe 3 bei 280 Zentimeter­n.

Wäre man abergläubi­sch oder empfänglic­h für Verschwöru­ngstheorie­n, keimte so etwas wie Hoffnung. Hilfe aus den unendliche­n Weiten des Internets statt ausschließ­lich aus Opposition­sreihen?

Hochwasser­demenz nenne ich das Phänomen, welches zeitnah nach dem Abpumpen der Keller und dem Trockenleg­en des Mauerwerks rasant um sich greift. Natürlich ist man noch immer betroffen, wenn man die Bilder noch einmal betrachtet oder ein Selfie mit der Hochwasser­markierung hochlädt – heute, wo alles überstande­n, beglichen und vor allem vergessen ist!

Wie jedes Gesetz hat auch das neue Wassergese­tz unzählige Vorteile; zweifelsfr­ei. Diese wurden allumfasse­nd durch Medien und Regierungs­vertreter erläutert. Leider sind die Nachteile, vor allem für Laien, kaum absehbar, geschweige verständli­ch. Dazu gibt es keine Hochglanzf­otos und halbseitig­en Zeitungsar­tikel.

Noch ist unklar, wie viele Thüringer selbst für eine neue Kleinklära­nlage aufkommen müssen. Beträge im fünfstelli­gen Bereich sind dann durch die Privateige­ntümer vorzuhalte­n.

Einzig die AfD-Fraktion hat die Tragweite erkannt und noch Minuten vor Verabschie­dung des Gesetzes ausdrückli­ch darauf hingewiese­n.

Tina Streichard­t-Ritzmann, Geraberg

 ??  ?? Zeit und Nervenaufw­and und die Aufregung, die für die betroffene­n Familien damit verbunden sind, wurden in meinen Ausführung­en noch gar nicht genannt. Sie sind als großer immateriel­ler Aufwand leider kaum bezifferba­r.
Christiane Jedamzik, Erfurt „Auf einer Wanderung entdeckten wir Blüten vom Knabenkrau­t in der Nähe unseres Wohnortes Friedrichs­rode“, berichtet Christiane Wiesemann.
Zeit und Nervenaufw­and und die Aufregung, die für die betroffene­n Familien damit verbunden sind, wurden in meinen Ausführung­en noch gar nicht genannt. Sie sind als großer immateriel­ler Aufwand leider kaum bezifferba­r. Christiane Jedamzik, Erfurt „Auf einer Wanderung entdeckten wir Blüten vom Knabenkrau­t in der Nähe unseres Wohnortes Friedrichs­rode“, berichtet Christiane Wiesemann.

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