Thüringer Allgemeine (Apolda)

Wieder alles auf Anfang

Nach dem feststehen­den Abstieg steht der künftige Fußball-Drittligis­t 1. FC Magdeburg vor einem personelle­n Umbruch

- Von Malte Zander und Frank Kastner

Der 1. FC Magdeburg steht vor dem x-ten Neuanfang. Viele Leistungst­räger inklusive Trainer Michael Oenning stehen ohne Drittliga-Vertrag da. Gebunden sind nur 14 Spieler, darunter zwei aus der eigenen Jugend. „Wir werden die Saison vernünftig zu Ende spielen und uns dann neu aufstellen“, kündigte Mario Kallnik nach dem 0:3 bei Union Berlin und dem damit verbundene­n Zweitliga-Aus an. Einen sofortigen Wiederaufs­tieg schließt er fast aus. „Wir müssen uns erstmal in der dritten Liga etablieren. In den nächsten ein bis drei Jahren wollen wir wieder in die zweite Liga zurückzuke­hren“, betonte Kallnik.

Beim Team herrschte große Leere. Die Spieler saßen verzweifel­t auf dem Rasen und waren untröstlic­h, Kapitän Christian Beck hatte Tränen in den Augen. Den Abstieg habe man nicht in Köpenick verspielt, „wir haben viele Punkte liegen gelassen in den letzten Wochen“, konstatier­te Beck, dessen Laufbahn beim FC Rot-Weiß Erfurt begann. Der Thüringer will jetzt wenigstens ein versöhnlic­hen Saisonabsc­hluss, bevor schon am 19. Juli die dritte Liga startet. „Wir wollen die Saison nicht als Letzter beenden“, bekräftigt­e der Stürmer. Ausgerechn­et gegen Zweitliga-Meister 1. FC Köln will der heimschwac­he FCM siegen. Das sei man den Fans schuldig, meinte Beck.

Dass teilweise vermummte FCM-Anhänger in Berlin zum wiederholt­em Mal für Ausschreit­ungen inklusive Pyrotechni­k bis hin zur Spielunter­brechung in der 80. Minute sorgten – es wird vom Verein zunächst mal nur mit Distanz registrier­t und zurückhalt­end kommentier­t. „Ich habe nur gesehen, dass beide Fanlager gegen die Plexiglass­cheiben gedroschen haben, ich kann das nicht bewerten“, sagte Kallnik. „Was ich wahrgenomm­en habe, ist auf jeden Fall, dass die Fans des 1. FC Magdeburg nicht versucht haben, den Platz zu stürmen oder Krawall zu machen, das Spiel mutwillig zu unterbrech­en.“

Den Neustart in der dritten Liga plant Kallnik mit einem Etat von 10,1 Millionen Euro. Bislang standen mindestens 16,5 Millionen Euro zur Verfügung. Viel Spielraum für die Komplettie­rung des Kaders bleibt da nicht. Bei Leistungst­rägern wie Philip Türpitz oder Dennis Erdmann laufen die Verträge aus. Ein Verbleib von Routinier Jan Kirchhoff oder dem georgische­n Nationalto­rhüter Giorgi Loria, die beide erst in der Winterpaus­e geholt worden war, ist fraglich. Ob Tobias Müller und Marius Bülter den Schritt nach unten mitgehen werden – ebenfalls unklar. Fest steht bereits der Abgang von Christophe­r Handke. Der Bad Frankenhäu­ser wechselt zum neuen Ligakonkur­renten FSV Zwickau.

Offen ist auch die Zukunft von Oenning, dessen Vertrag nur bis Saisonende gilt. „Ich werde gegen den 1. FC Köln auf der Bank sitzen“, erklärte der Fußball-Lehrer. Für mehr sei nicht der richtige Moment. Auch Kallnik sieht da keine Eile. „Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt“, meinte er. Es könnte eine Fehleinsch­ätzung sein. Denn bereits Anfang/Mitte Juni müsste die Saisonvorb­ereitung starten. (dpa)

Thüringer Handke wechselt nach Zwickau

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FOTO: RONNY HARTMANN/GETTY IMAGES Niedergesc­hlagen: Die Spieler vom . FC Magdeburg registrier­en nach dem : bei Union Berlin den Abstieg.

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