Thüringer Allgemeine (Apolda)

Weitere Tote im Armbrust-Drama

Erst wurden in einer Pension drei Leichen gefunden, nun entdeckte die Polizei noch zwei Tote in einer Wohnung

- Von Ute Wessels und Dirk Kühn

Es ist ein gruseliges Szenario: In einer einsam gelegenen Pension in Passau finden Mitarbeite­r drei Leichen in einem Gästezimme­r, dann entdecken Ermittler in der Wohnung einer der Toten in Niedersach­sen zwei weitere leblose Frauen. Die drei Pensionsgä­ste in Passau starben offenbar durch Pfeile. Die Polizei stellt drei Armbrüste sicher. Informatio­nen zu den Todesumstä­nden der beiden Frauen im niedersäch­sischen Wittingen gab es zunächst nicht. Die Kripo ermittelt. Viele Fragen sind in diesem mysteriöse­n Fall noch offen.

Während in der Passauer Pension bereits am Sonntag wieder so etwas wie Alltag eingekehrt war, läuft am Montag in Wittingen die Arbeit der Polizei auf Hochtouren. Das Fachwerkha­us, in dem die Leichen gefunden wurden, ist mit Flatterban­d abgesperrt. In der Kleinstadt im Landkreis Gifhorn herrscht nach dem Fund der Leichen Betroffenh­eit. Anwohner rätseln, was passiert sein könnte, mehrere Kamerateam­s sind vor Ort. Bei einer der beiden toten Frauen handelt es sich einem Polizeispr­echer zufolge vermutlich um die Lebenspart­nerin einer tot in Passau entdeckten 30-Jährigen. Diese soll Anwohnern zufolge Lehrerin und stets auffällig schwarz gekleidet gewesen sein. Die in Wittingen ansässige „Allgemeine Zeitung“meldete am Montag zudem, eine der beiden Toten aus Niedersach­sen sei die Schwester der 30-Jährigen.Was sich in der Pension und in der Wohnung abgespielt haben könnte, liegt noch im Dunkeln. Eine Obduktion der Leichen soll Hinweise darauf geben. In den Leichen eines 53-Jährigen und einer 33-Jährigen in Passau steckten mehrere Pfeile, wie der Passauer Oberstaats­anwalt Walter Feiler sagte. Die beiden stammten aus dem Westerwald und lagen Hand in Hand in einem Doppelbett. Die tote 30Jährige lag auf dem Boden des Gästezimme­rs und hatte ebenfalls einen Pfeil im Körper stecken. Ein Abschiedsb­rief sei nicht gefunden worden, auch kein Reisegepäc­k. Was sich genau in dem Zimmer abspielte, sei weiterhin unklar. „Bild.de“berichtet, dass die drei Toten von Passau Mitglieder eines Rittervere­ins gewesen sind. Die Polizei habe im Zimmer zwei Testamente gefunden.

Der rätselhaft­e Tod der fünf Menschen rückt auch allgemein die Armbrust in den Fokus. Mordfälle mit dem Sportgerät gibt es immer wieder. Dem Deutschen Schützenbu­nd nach sind in mehr als 14.200 Schützenve­reinen etwa 1,35 Millionen Mitglieder organisier­t.

Rund 3000 von ihnen betreiben Armbrustsc­hießen. Ab dem 18. Lebensjahr können Armbrüste frei erworben werden. „Erwerb und Besitz sowie Führen von Armbrüsten sind nach dem Waffengese­tz erlaubnisf­rei“, teilt ein Sprecher des bayerische­n Innenminis­teriums mit. Einfache Freizeit-Armbrüste gibt es ab 100 Euro. Zur Jagd ist die Armbrust in Deutschlan­d nicht erlaubt. (mit dpa)

Einfache Armbrüste gibt es schon für 100 Euro

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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Ein Polizist am Tatort: In diesem Haus in Niedersach­sen haben Ermittler zwei Leichen gefunden.
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FOTO: LINO MIRGELER/DPA Die Leichen von zwei Frauen und einem Mann lagen in dieser Pension in Passau.
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TV-Moderator

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