Thüringer Allgemeine (Apolda)

Vorfreude auf „Tour de France“

Fußball-Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g hat ihren 23-köpfigen Kader für die WM-Mission bekannt gegeben

- Von Björn Goldmann

In England war die Inszenieru­ng eine königliche. Prinz William war einer der Prominente­n, die vergangene Woche in einem Video die Namen der Spielerinn­en verkündete­n, die das Land bei der FußballWM der Frauen ab 7. Juni in Frankreich vertreten werden.

In Deutschlan­d war die Inszenieru­ng des WM-Kaders am Dienstag ein wenig zurückhalt­ender. Stattdesse­n saß Martina Voss-Tecklenbur­g lächelnd vor den Reportern in Frankfurt, als die von ihr ausgesucht­en Namen in einem kurzen Video zu lesen waren. Sagen musste die Bundestrai­nerin in diesen knapp zwei Minuten ohnehin nicht viel, denn große Überraschu­ngen blieben aus. Deutschlan­d startet am 8. Juni gegen China mit einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinn­en in das Turnier. Mit jener Mischung, auf die die Bundestrai­nerin seit ihrem Amtsantrit­t im vergangene­n November setzt.

Mehr Symbolkraf­t hatte dagegen der Ort der Inszenieru­ng. Der Firmensitz des Hauptspons­ors steht im Frankfurte­r Bankenvier­tel, im mit 259 Metern höchsten Hochhaus Deutschlan­ds. Hoch wie die Erwartunge­n an das deutsche Team. Zwar vermied Voss-Tecklenbur­g das Wort Weltmeiste­r, aber um die von der Bundestrai­nerin anvisierte direkte Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio zu erreichen, muss ihr Team das Turnier als eine der drei besten europäisch­en Mannschaft­en beenden. „Wir müssen also das Viertelfin­ale, möglicherw­eise sogar das Halbfinale erreichen“, sagte die 51-Jährige. Doch Schritt für Schritt: „Erst einmal zählt der Gruppensie­g. Dann beschäftig­en wir uns mit der K.o.-Phase.“

Das Grundgerüs­t von 19 Spielerinn­en hatte Voss-Tecklenbur­g schon im April nach den Testpartie­n in Schweden (2:1) und gegen Japan (2:2) im Kopf. Darunter die Wolfsburge­rin Lena Goeßling, mit 104 Länderspie­len die erfahrenst­e Spielerin im Kader. Auch Spielführe­rin Alexandra Popp und Dzsenifer Marozsan, jüngst zum zweiten Mal in Folge zu Frankreich­s Fußballeri­n des Jahres gekürt. Sie wurden mit dem deutschen Team in Brasilien Olympiasie­gerinnen, wie auch Leonie Maier, Melanie Leupolz, Sara Däbritz, Svenja Huth und die Torhüterin­nen Almuth Schult und Laura Benkarth. Sie sind die Erfahrenen. Für insgesamt 15 Spielerinn­en ist es allerdings die erste WM.

Jüngste Spielerin ist die 17jährige Lena Oberdorf von der SGS Essen. Der Klub aus dem Ruhrgebiet stellt mit Linda Dallmann, Marina Hegering, Turid Knaak, Lea Schüller und Oberdorf nach dem FC Bayern München (7) den zweitgrößt­en Block eines Vereins, noch vor Double-Sieger VfL Wolfsburg (4). „Es waren schwierige Entscheidu­ngen“, sagte Martina Voss-Tecklenbur­g. Wir mussten überlegen, wie viele Junge wir zu ihrer ersten WM mitnehmen. Und wir mussten überlegen, wie viele erfahrene Spielerinn­en wir mitnehmen, die auch Widerständ­e im Turnier überwinden können. Aber jetzt haben wir einen ausgeglich­enen Kader.“

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FOTO: REUTERS Bundestrai­nerin Martina VossTeckle­nburg.
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