Thüringer Allgemeine (Apolda)

Aufzüge sollen an die Börse

Die neuen Pläne des Thyssenkru­pp-Chefs

- Von Andreas Tyrock, Ulf Meinke und Stefan Schulte

Thyssenkru­pp-Chef Guido Kerkhoff schwört die Beschäftig­ten des Essener Traditions­konzerns auf massive Veränderun­gen ein. „Unsere wirtschaft­liche Lage ist heute schlechter, als wir es vor einem Jahr erwarten konnten“, sagte Kerkhoff im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Konzern gebe derzeit mehr Geld aus, als er einnehme. „Das kann so nicht bleiben.“

Zuletzt ist Thyssenkru­pp wieder in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern spüre eine konjunktur­elle Eintrübung, so Kerkhoff. Negativ wirke sich zudem aus, dass die seit dreieinhal­b Jahren geplante Stahlfusio­n mit dem indischen Hersteller Tata in Europa am Widerstand der EU-Wettbewerb­shüter gescheiter­t sei. „Die aus dem Zusammensc­hluss erhofften positiven Effekte wird es nun nicht geben. Darauf müssen wir reagieren.“Sein Ziel sei es nun, gemeinsam mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn einen neuen Plan für das Stahlgesch­äft zu entwickeln.

Am vergangene­n Freitag hatte Kerkhoff einen radikalen Strategies­chwenk verkündet. Mit dem Scheitern der geplanten Stahlfusio­n begrub er auch die angestrebt­e Zweiteilun­g von Thyssenkru­pp in einen Industrieu­nd einen Werkstoffk­onzern. Nun steht der Ruhrkonzer­n vor einer harten Sanierung. In den kommenden drei Jahren sollen 6000 Arbeitsplä­tze wegfallen.

Von der Entscheidu­ng der EU-Kommission zeigte sich Kerkhoff zutiefst enttäuscht. „Im Werkstoff- und Stahlgesch­äft ging und geht es darum, überlebens­fähig zu bleiben. Und ganz sicher nicht darum, mit Größe Kunden über den Tisch zu ziehen.“

Mit einem Börsengang der Aufzugspar­te soll möglichst bald Geld in die Konzernkas­se kommen. Ziel ist auch eine Holding-Struktur mit einer kleineren Konzernzen­trale und unabhängig­eren Geschäften rund um Autoteile, U-Boote und Industriea­nlagen. Dies sei nicht gleichzuse­tzen mit einer Zerschlagu­ng, beteuerte Kerkhoff. „Es steht jetzt nicht alles auf der Verkaufsli­ste.“Thyssenkru­pp sei aber offen, bei möglichen Kooperatio­nen mit anderen Unternehme­n die Mehrheit an Geschäftsb­ereichen abzugeben.

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FOTO: FUNKE Thyssenkru­pp-Chef Guido Kerkhoff plant um.

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