Thüringer Allgemeine (Apolda)

Nicht immer gewinnen Profis

Freies Bergrennen lockt viele Fahrer und Zuschauer an die historisch­e Naturrenns­trecke im Thüringer Wald

- Von Gabi Franziska Gottstein

Es muss nicht immer der Nürburgrin­g sein, auch im schönen Thüringen steckt jede Menge Motorsport-Potenzial.

Zum zwölften Mal bereits lockte die historisch­e Naturrenns­trecke von Waldau nach Steinbach rund 100 Fahrzeuge und Tausende Schaulisti­ge zum Freien Bergrennen in den Thüringer Wald. 2,5 Kilometer, 13 Kehren und Wetterkapr­iolen zwischen Sturzregen und blendendem Sonnensche­in sollten Mensch und Maschine vor ungeahnte Herausford­erungen stellen. Nach „trockenem“Showstart hießt es Dauerregen am Samstag und deutlich mehr Vorsicht beim Angriff auf schnelle Wertungsze­iten. Regenreife­n und Allrad halfen dem einen oder anderen Team, um zumindest kurzfristi­g die Bestzeiten­Nase vorn zu haben.

Insgesamt zeigte sich das Teilnehmer­feld aber eher verhalten. „Bei solchem Wetter gehen wir nie aufs Ganze“, sagte Dirk Schauf, der mit seinem Audi S1Replika Zuschauer und Handykamer­as auf seine Seite zog. „Das vorrangige Ziel ist Spaß. Ziel zwei: Das Fahrzeug am Stück wieder nach Hause zu bringen!“Ein Motto, welches sich auch die anderen Teilnehmer auf die Fahne geschriebe­n hatten.

Die charmanten Heckausbrü­che der gemeldeten BMWs wie auch die Zickzack-Attitüden der Allradler aus Bayern (Audi) oder Nippon (Subaru) sorgten zwar für Zuschauerj­ubel, waren aber längst nicht im Grenzberei­ch und eher unter dem Konto „Show und Shine“zu verbuchen, das eine solche Veranstalt­ung einfach liebenswer­t macht.

Der Blick in die Starterlis­te ließ bei Größen wie Rennfahrer und Moderator Tim Schrick und Olaf Dobberkau mit seinem Porsche GT3 erahnen, dass trotz aller „Spaßziele“bei dem einen oder anderen Amateur ein wenig Ehrgeiz angestache­lt wurde, sich einmal mehr mit den Profis messen zu dürfen. So überrascht­e die Ergebnisli­ste am Sonntag, dass die schnellste Zeit des Wochenende­s nicht wie in den Jahren zuvor von Dobberkau eingestell­t wurde, sondern mit einer Drittelsek­unde Vorsprung Reini Sampl auf seinem Audi TTRS mit 1:15.85 aufs Podest fuhr. Die Zuschauerh­erzen hatte der ehemalige Paralympic­s-Winterspor­t-Teilnehmer aus Österreich mit seinem speziell auf Rollifahre­rbedürfnis­se abgestimmt­en Spezialfah­rzeug bereits im Trainingsl­auf gewonnen.

Mit Herz und Verstand schaffte es in der Motorsport-Klasse 4 überrasche­nd auch der Fahrer des Polo G40-Rennzwergs mit 1.20:08 ganz nach vorn. Beim zugehörige­n Fahrername­n „Michael Schumacher“(kein Witz!) lag hier vielleicht auch eine gewisse Verpflicht­ung vor . . .

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FOTO: THOMAS OECKEL Das Freie Bergrennen gehört zu Thüringens beliebtest­en Motorsport-Events.

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