Nicht immer gewinnen Profis
Freies Bergrennen lockt viele Fahrer und Zuschauer an die historische Naturrennstrecke im Thüringer Wald
Es muss nicht immer der Nürburgring sein, auch im schönen Thüringen steckt jede Menge Motorsport-Potenzial.
Zum zwölften Mal bereits lockte die historische Naturrennstrecke von Waldau nach Steinbach rund 100 Fahrzeuge und Tausende Schaulistige zum Freien Bergrennen in den Thüringer Wald. 2,5 Kilometer, 13 Kehren und Wetterkapriolen zwischen Sturzregen und blendendem Sonnenschein sollten Mensch und Maschine vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Nach „trockenem“Showstart hießt es Dauerregen am Samstag und deutlich mehr Vorsicht beim Angriff auf schnelle Wertungszeiten. Regenreifen und Allrad halfen dem einen oder anderen Team, um zumindest kurzfristig die BestzeitenNase vorn zu haben.
Insgesamt zeigte sich das Teilnehmerfeld aber eher verhalten. „Bei solchem Wetter gehen wir nie aufs Ganze“, sagte Dirk Schauf, der mit seinem Audi S1Replika Zuschauer und Handykameras auf seine Seite zog. „Das vorrangige Ziel ist Spaß. Ziel zwei: Das Fahrzeug am Stück wieder nach Hause zu bringen!“Ein Motto, welches sich auch die anderen Teilnehmer auf die Fahne geschrieben hatten.
Die charmanten Heckausbrüche der gemeldeten BMWs wie auch die Zickzack-Attitüden der Allradler aus Bayern (Audi) oder Nippon (Subaru) sorgten zwar für Zuschauerjubel, waren aber längst nicht im Grenzbereich und eher unter dem Konto „Show und Shine“zu verbuchen, das eine solche Veranstaltung einfach liebenswert macht.
Der Blick in die Starterliste ließ bei Größen wie Rennfahrer und Moderator Tim Schrick und Olaf Dobberkau mit seinem Porsche GT3 erahnen, dass trotz aller „Spaßziele“bei dem einen oder anderen Amateur ein wenig Ehrgeiz angestachelt wurde, sich einmal mehr mit den Profis messen zu dürfen. So überraschte die Ergebnisliste am Sonntag, dass die schnellste Zeit des Wochenendes nicht wie in den Jahren zuvor von Dobberkau eingestellt wurde, sondern mit einer Drittelsekunde Vorsprung Reini Sampl auf seinem Audi TTRS mit 1:15.85 aufs Podest fuhr. Die Zuschauerherzen hatte der ehemalige Paralympics-Wintersport-Teilnehmer aus Österreich mit seinem speziell auf Rollifahrerbedürfnisse abgestimmten Spezialfahrzeug bereits im Trainingslauf gewonnen.
Mit Herz und Verstand schaffte es in der Motorsport-Klasse 4 überraschend auch der Fahrer des Polo G40-Rennzwergs mit 1.20:08 ganz nach vorn. Beim zugehörigen Fahrernamen „Michael Schumacher“(kein Witz!) lag hier vielleicht auch eine gewisse Verpflichtung vor . . .