Es geht um etwas
Sie stehen bereit. Mehr als 1000 Menschen bewerben sich auch in Thüringen für das Europaparlament. Und mehr als 10.000 wollen allein für die Parteien in die Kreistage sowie die Stadtund Gemeinderäte im Land.
Der 26. Mai wird nicht nur für sie ein wichtiger Tag. Am Sonntag in einer Woche entscheidet sich vieles parallel, im Großen wie im Kleinen.
Es geht um die Zukunft Europas und die Zukunft der Kommune, in der man lebt. Es geht um die offenen Binnengrenzen oder die Tempo-30-Zone in der Nachbarschaft. Es geht um die gemeinsame Währung und um die Frage, wie die Kirmes im Dorf finanziert wird.
Und es geht um eine grundsätzliche Richtungsentscheidung. Werden Nationalisten und Populisten im Europaparlament so stark, dass sie die EU endgültig ins Wanken bringen? Und kann sich die AfD in den Kommunen eine zusätzliche Machtbasis für die Landtagswahl im Herbst schaffen?
Natürlich erscheint, wenn es um Europa geht, vieles abstrakt und fern. Dabei sind die Auswirkungen – wie man gerade wieder beim Urteil zur Arbeitszeiterfassung oder der Preisgrenze für Mobiltelefonate sieht – sehr konkret und nah.
Das gilt erst recht für den Kreistag oder den Stadtrat. Selbst wenn einem die vielen Gesichter auf den Plakaten wenig sagen sollten: Es ist ganz einfach, die zugehörigen Kandidaten kennenzulernen und ihnen die eigenen Vorstellungen, Wünsche und Forderungen zu übermitteln. Und dafür ist sogar noch eine gute Woche Zeit.
Selbstverständlich, auch dies gehört zu einer freien Wahl, muss sich niemand daran beteiligen. Kein Parteisekretär und kein Stasi-IM wird das Nichterscheinen protokollieren.
Doch egal, wo man sich politisch verorten mag, die Gesetze der Logik gelten für alle. Wer nicht wählt, der stärkt jene Kräfte, die er im Zweifel ablehnt.