Thüringer Allgemeine (Apolda)

Parteien und Kandidaten beginnen Endspurt für Wahlen am 26. Mai

Habeck, Lindner, Merz und Meuthen treten auf. Größere Parteien stellen mehr als zehntausen­d kommunale Kandidaten

- Von Martin Debes

Eine Woche vor den Wahlen für das Europaparl­ament am 26. Mai bieten die Parteien in Thüringen noch einmal ihre Bundesprom­inenz auf. Heute Abend redet der FDPVorsitz­ende Christian Lindner in Erfurt, parallel dazu tritt der grüne Bundeschef Robert Habeck in Weimar auf. Am Samstag spricht der Fast-CDU-Vorsitzend­e Friedrich Merz auf einem Wahlkongre­ss seiner Partei in Jena. Ebenfalls in Jena nimmt die grüne Spitzenkan­didatin Ska Keller am Wochenende an einem Bürgerforu­m teil.

Der AfD-Vorsitzend­e Jörg Meuthen, der auch Spitzenkan­didat seiner Partei ist, wird am Mittwoch in Gera erwartet. Am selben Tag dürfte die SPD – wenn auch unfreiwill­ig – größere Aufmerksam­keit in Erfurt erzeugen: Dann tritt der umstritten­e Ex-Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin auf einer Veranstalt­ung auf, die der SPD-Landtagsab­geordnete Oskar Helmerich, der einst für die AfD im Parlament saß, gegen den Willen der Landespart­eispitze organisier­t hat.

Insgesamt stellen sich 1057 Bewerber im Land zur EUWahl. Wie viele Kandidaten aus Thüringen allerdings eines der 96 deutschen Mandate in Brüssel und Straßburg besetzen können, ist ungewiss.

Die bisherigen hiesigen EUAbgeordn­eten Gabi Zimmer und Dieter Lebrecht-Koch scheiden aus dem Parlament aus. Bei der SPD hatte Jakob von Weizsäcker bereits Anfang des Jahres das Mandat abgegeben. Seine Nachrücker­in Babette Winter wird auf Platz 27 der Bundeslist­e angesichts der Umfragen keine Chance eingeräumt, ihren Sitz zu verteidige­n.

Sicher sitzt nur der Spitzenkan­didat der linken Bundespart­ei, Martin Schirdewan, im neuen EU-Parlament: Der Berliner war vor Kurzem dem Thüringer Parteiverb­and beigetrete­n.

Da die CDU als einzige Partei wieder eine Landeslist­e aufgestell­t hat, muss ihre Kandidatin auf mehr als 200.000 Stimmen kommen. Dies gilt angesichts der Umfragen erstmals nicht als garantiert.

Auch für den thüringisc­hen FDP-Kandidaten Robert-Martin Montag könnte es mit Blick auf die Umfragen auf Platz 7 der Bundeslist­e eng werden.

Die Grünen haben wie die AfD keinen Thüringer Kandidaten aufgestell­t, unterstütz­en aber die mitteldeut­sche Bewerberin Anna Cavazinni. Sie hat auf Platz 7 ihrer Parteilist­e angesichts der Prognosen wiederum gute Chancen auf ein Mandat.

Angesichts der im Herbst anstehende­n Landtagswa­hl nehmen die Parteien die Abstimmung ernst – zumal ja auch die Vertreter in den Kommunalpa­rlamenten gewählt werden. Die CDU tritt hier nach eigenen Angaben mit rund 5000 Kandidaten an, die SPD mit 2000 und die Linke mit knapp 1800. Die Grünen haben knapp 900 Bewerber aufgestell­t, die AfD fast 600 und die FDP mehr als 400. Der Frauenante­il liegt zwischen 15 Prozent bei der AfD und 44,5 Prozent bei den Grünen.

Wahlberech­tigt sind am 26. Mai 1,75 Millionen Menschen ab 18 Jahren. Hinzu kommen rund 32.000 16- und 17-Jährige, die seit der jüngsten Wahlrechts­änderung in den Kommunen abstimmen dürfen.

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