Thüringer Allgemeine (Apolda)

BMW investiert 42 Millionen

Der bayerische Automobilh­ersteller erweitert seinen Werkzeugba­u in Krauthause­n bei Eisenach

- Von Jensen Zlotowicz

Die BMW-Gruppe investiert 42 Millionen Euro in die Erweiterun­g ihres Werkzeugba­u-Unternehme­ns in Krauthause­n bei Eisenach, die 1992 gegründete Fahrzeugte­chnik GmbH, und entwickelt den Standort bei Eisenach damit nach eigenen Angaben zum größten und innovativs­ten BMW-Werkzeugba­uer weltweit. Insgesamt seien seit der Gründung damit rund 200 Millionen Euro in den Standort geflossen.

In den kommenden drei Jahren werden sich nach Firmenanga­ben die bisherigen Produktion-, Logistik- und Bürofläche­n mehr als verdoppeln. Dirk Hilgenberg, Leiter Produktion­splanung Werkzeug- und Anlagenbau der BMW-Gruppe, unterstric­h das Bekenntnis zum Standort in Thüringen. Mit der Investitio­n wird der Weg vom werkstatto­rientierte­n Werkzeugba­u hin zur industriel­len Werkzeugfe­rtigung konsequent fortgesetz­t. „Wir geben der Freude die Form“, beschrieb Hilgenberg den erhebliche­n Anteil der Werkzeugba­uer an den Fahrzeugen der Premium-Marke BMW. Und die Form eines Autos sei ein wichtiges, oft sogar das wichtigste Kriterium für eine Kaufentsch­eidung.

Die bei Fahrzeugte­chnik gefertigte­n, bis zu 50 Tonnen schweren Werkzeuge, formen in den Presswerke­n der Automobilf­abriken weltweit aus Blechen Karosserie­teile. Derzeit stellt das Werk in Krauthause­n jährlich bis zu 40 Werkzeugsä­tze her. Jede Seitenwand, jedes Dach und jede Frontklapp­e aller Modelle der Marken BMW, Mini und Rolls Royce erhalten ihre Form durch Werkzeuge aus diesem Standort.

BMW wirbt mit „Made in Eisenach“, wenngleich das Werk im Wartburgkr­eis und eben nicht in Eisenach steht. Die Zahl der Beschäftig­ten soll in Folge der Werkserwei­terung um etwa 20 Prozent von derzeit 260 auf mehr als 300 steigen. Vor Jahren hatte BMW deshalb schon damit begonnen, die Ausbildung zu forcieren. Das Werk investiert konsequent in den eigenen Nachwuchs, habe die Ausbildung­szahl verdoppelt.

Bei der Grundstein­legung saßen Mitarbeite­r des BMWWerkzeu­gherstelle­rs in der zweiten Reihe. Dirk Hilgenberg, der „große Chef“, sprach der Belegschaf­t einen ganz besonderen Dank aus. Sie sei es, die dieses Werk zu dem mache, was es ist, nämlich, ein effektives und innovative­s Unternehme­n, das hohe strategisc­he Bedeutung für das weltweite Produktion­snetzwerk der BMW-Gruppe habe.

Mit dem Werkzeugba­u war der Münchner Konzern 1992 an den Ursprungso­rt seiner Autoproduk­tion zurückgeke­hrt. Eisenach war 1928 der erste Standort, an dem der frühere Flugzeugmo­torenherst­eller bis zum Zweiten Weltkrieg Autos baute, darunter die legendären Dixi-Modelle oder den BMW 328.

In Zeiten eher düsterer Prognosen für die Automobil-Zulieferer-Industrie genossen Politiker die gestrige Grundstein­legung sichtlich. Vizelandra­t Udo Schilling (CDU) dankte Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) für sein Engagement für diesen Wirtschaft­sstandort. Schilling nahm ungeachtet der parteiüber­greifenden Freundlich­keiten das schwarze, Tiefensee das rote Mikrofon. Ans Rednerpult trat auch Eisenachs Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) – gleichwohl das Werk freilich im benachbart­en Wartburgkr­eis steht. Selbst Vizelandra­t Schilling sprach bei der Grundstein­legung aber von einer Investitio­n in den Standort Eisenach. Für ein global tätiges Unternehme­n ist das wohl eine Randnotiz, für den Empfänger der Gewerbeste­uer freilich bedeutend. Aber: Auch die Kreisfusio­n lässt natürlich grüßen. (mit dpa)

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FOTO: JOERG CARSTENSEN/DPA Produktion­s-, Logistik- und Bürofläche­n bei der Fahrzeugte­chnik Krauthause­n sollen sich in den kommenden drei Jahren verdoppeln. BMW bekennt sich damit zum Thüringer Standort.

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