Thüringer Allgemeine (Apolda)

Thüringen scheitert mit Eilantrag gegen Trasse

Land fordert anderen Verlauf für Südlink-Stromleitu­ng. Bundesverw­altungsger­icht entscheide­t später in Hauptsache

- Von Simone Rothe

Thüringen ist mit einem Eilantrag im Streit um den Verlauf der Stromtrass­e Suedlink vor dem Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig gescheiter­t. Die Richter entschiede­n, dass die Bundesnetz­agentur das Planungsve­rfahren für die umstritten­e Trasse zum Transport von Windstrom von Nord nach Süd fortsetzen kann, ohne den Thüringer Alternativ­vorschlag zum Trassenver­lauf zu berücksich­tigen. Der Eilantrag sei unzulässig, heißt es in der am Donnerstag veröffentl­ichten Entscheidu­ng (BVerwG 4 VR 1.19).

Thüringen hatte den Erlass einer einstweili­gen Anordnung verlangt, um zu sichern, dass bei weiteren Verfahrens­schritten der Bundesnetz­agentur der Thüringer Vorschlag einbezogen wird. Eine Entscheidu­ng in der Hauptsache – und damit zum Umgang mit Thüringens Trassenvor­schlag – werde voraussich­tlich im zweiten Halbjahr getroffen, teilte das Gericht mit.

Aus Sicht der Landesregi­erung verstößt der favorisier­te Korridor für den Suedlink durch Südwestthü­ringen in der Nähe von Eisenach gegen das Gebot der Geradlinig­keit bei neuen Stromtrass­en. An dieser Position hält sie weiter fest, erklärte Infrastruk­turministe­rin Birgit Keller (Linke). „Wir leisten weiter Widerstand.“

Das Gericht habe bisher nur zum Antrag auf einstweili­ge Anordnung negativ für Thüringen entschiede­n und nicht seine Argumente entkräftet, erklärte die Ministerin. „Wir werden weiterhin alle juristisch­en Möglichkei­ten ausschöpfe­n.“Es dürfe nicht sein, „dass Thüringen über die Maßen belastet wird“.

Nach Angaben des Bundesverw­altungsger­ichts gibt es keinen gesetzlich­en Anspruch darauf, dass der von einem Land eingebrach­te Vorschlag einer Alternativ­trasse von der Bundesnetz­agentur bis zu Planungsen­tscheidung geprüft werden muss. Zudem könnte derzeit nicht ausgeschlo­ssen werden, dass der Thüringer Vorschlag im Planungsve­rfahren, das wohl noch bis Jahresende dauert, wieder aufgegriff­en werde. (dpa)

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FOTO: SWEN PFÖRTNER / DPA Ein Plakat mit der Aufschrift „Suedlink, nein Danke!“steht bei einer Kundgebung am Fuße der Brandenbur­g gegen die geplante Suedlink-Stromtrass­e.

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