Trump könnte die Entscheidung über Autozölle vertagen
Rätselraten um weitere Importbelastungen für Fahrzeuge aus Europa. US-Präsident will sich bis Samstag entscheiden
US-Präsident Donald Trump will nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg seine bis Samstag angekündigte Entscheidung über die Einführung von Zöllen auf Autoimporte aus Europa verschieben. Sie soll bis zu sechs Monate hinausgezögert werden, berichtete die Agentur unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus.
„Sollte sich die Nachricht bestätigen, wäre das aus Sicht der deutschen Automobilindustrie ein positives Zeichen“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes. „Die Zeit sollte gut genutzt werden, um in den Verhandlungen zwischen der EU und den USA zu konstruktiven Ergebnissen zu kommen.“
US-Handelsminister Wilbur Ross hat sich unterdessen noch nicht klar dazu geäußert, ob die Entscheidung über die Autozölle verschoben wird. Trump habe „eine Reihe von Optionen“, sagte Ross dem Sender Fox Business. Trump könne sich dazu entscheiden, die Zölle gegen alle Länder zu verhängen oder nur gegen bestimmte, oder er könne den Verhandlungen mehr Zeit geben.
Das US-Handelsministerium hatte dem Weißen Haus im Februar eine Untersuchung vorgelegt, ob Autoimporte eine Gefahr für die Nationale Sicherheit der USA darstellen. Trump hatte daraufhin zunächst 90 Tage Zeit, um eine Entscheidung über die Einführung von Sonderzöllen zu treffen. Diese Frist läuft am 18. Mai aus.
Die deutschen Hersteller wären durch die Sonderzölle besonders hart getroffen. Sie haben einen großen Anteil an den EU-Exporten in die USA. Außerdem haben Hersteller wie VW, Daimler und BMW eigene Standorte in den USA. Von diesen aus beliefern sie unter anderem China. Von dort drohen als Vergeltung von Trumps Sonderzöllen weitere Zölle auf US-Produkte. (dpa)