Investition in der Geburtshilfe
Vernetzt und papierlos: Robert-Koch-Krankenhaus optimiert CTG zur Überwachung von Mutter und Kind bei der Geburt
Das Robert-Koch-Krankenhaus Apolda verbessert seine technische Ausstattung weiter. Jüngstes Projekt ist die Einführung des papierlosen CTG.
Die Abkürzung steht für Kardiotokographie, was die gleichzeitige Überwachung des Herzschlags ungeborener Kinder und der Wehentätigkeit bei den Müttern ermöglicht.
Bislang standen die CTG-Geräte gleichsam isoliert etwa im Kreißsaal und druckten bei Nutzung viele Seiten Papier mit grafischen Aufzeichnung aus, womit Ärzte und Hebammen Informationen über die aktuellen Gesundheitszustände bekamen.
Die Aufzeichnungen mussten nicht nur dokumentiert, sondern zwecks Archivierung noch dazu gescannt werden. Das kostet Zeit, bringt also entsprechenden Aufwand und damit natürlich Kosten mit sich.
Das Prozedere soll zukünftig effizienter werden, zumal in jedem Kreißsaal ein Laptop steht.
Mittels der aktuellen Investition von 35.000 Euro wurde nun die Vernetzung im Haus vorhandener CTG-Geräte via W-Lan hergestellt, können obendrein mehrere Aufzeichnungen auf einer Zentraleinheit mit Monitor bei der diensthabenden Hebamme abgebildet werden.
Hebamme Antje Gottschalg sagte auf Nachfrage unserer Zeitung gestern, dass es eine spürbare Erleichterung sei, wenn man im Kreißsaal eine Frau zu liegen habe, zugleich aber andere Frauen in der Abteilung medizinisch überwacht werden müssten.
Dass die Sensoren des CTG auch wassertauglich sind, bestätigte Technikchef Jens Diener. Somit seien sie natürlich für die Geburtswannen in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe geeignet. Für die Modernisierung seien sowohl Hard- als auch Software gekauft worden. Nach und nach sollen Erfahrungen unter den neuen Bedingungen gesammelt und der Papierausdruck absehbar abgeschafft werden. Die Dokumentation und Archivierung – Pflicht 30 Jahre – erleichtere die Investition künftig ebenso wie die medizinische Betreuung der Patientinnen, so Jens Diener.
Systemisch, so der Fachmann weiter, bestünde nun jedenfalls eine Koppelung mit dem Krankenhaus-Informations-System.
Die Gynäkologie profitiert maßgeblich von der aktuellen Investition. Vor dem Hintergrund der nach wie vor erfreulichen Entwicklung der Geburtenzahlen sei das mehr als gerechtfertigt, meinte Geschäftsführer Uwe Koch und verwies per Stand gestern auf 222 Geburten, die an der Jenaer Straße in diesem Jahr bereits stattfanden. Davon waren 43 Wassergeburten. Ein Zwilling war auch schon dabei. Von den 223 Neugeborenen waren 113 Mädchen, 110 Jungen. Das schwerste Kind wog 4760 Gramm. Es war 56 Zentimeter groß. Das kleinste Kind brachte 2490 Gramm auf die Babywaage und maß 45 Zentimeter. In beiden Fällen handelte es sich um Jungen.
Aber zurück zu den Investitionen: Zu diesen gehört neben den nun vollelektronischen CTGs auch die softwareunterstützte Erstellung des Partogramms. Genutzt wird dieses zur Überwachung des Geburtsverlaufs. Aus dem Geburtsverlaufsprotokoll lassen sich gegebenenfalls Rückschlüsse darauf ziehen, ob medizinische Maßnahmen getroffen werden, um das Wohlergehen von Mutter und Kind zu gewährleisten. Es stellt also für den geburtshilflichen Alltag ein zentrales Dokument dar. Hier wird die neue Software wesentliche Unterstützung im Geburtsverlauf und der Erfüllung der stetig wachsenden gesetzlichen Ansprüche an die Dokumentation leisten.
In nächster Zeit soll es dazu interne Schulungen geben, um im Umgang damit Routine zu entwickeln, erklärte Diener.