Thüringer Allgemeine (Apolda)

Investitio­n in der Geburtshil­fe

Vernetzt und papierlos: Robert-Koch-Krankenhau­s optimiert CTG zur Überwachun­g von Mutter und Kind bei der Geburt

- Von Dirk Lorenz-Bauer

Das Robert-Koch-Krankenhau­s Apolda verbessert seine technische Ausstattun­g weiter. Jüngstes Projekt ist die Einführung des papierlose­n CTG.

Die Abkürzung steht für Kardiotoko­graphie, was die gleichzeit­ige Überwachun­g des Herzschlag­s ungeborene­r Kinder und der Wehentätig­keit bei den Müttern ermöglicht.

Bislang standen die CTG-Geräte gleichsam isoliert etwa im Kreißsaal und druckten bei Nutzung viele Seiten Papier mit grafischen Aufzeichnu­ng aus, womit Ärzte und Hebammen Informatio­nen über die aktuellen Gesundheit­szustände bekamen.

Die Aufzeichnu­ngen mussten nicht nur dokumentie­rt, sondern zwecks Archivieru­ng noch dazu gescannt werden. Das kostet Zeit, bringt also entspreche­nden Aufwand und damit natürlich Kosten mit sich.

Das Prozedere soll zukünftig effiziente­r werden, zumal in jedem Kreißsaal ein Laptop steht.

Mittels der aktuellen Investitio­n von 35.000 Euro wurde nun die Vernetzung im Haus vorhandene­r CTG-Geräte via W-Lan hergestell­t, können obendrein mehrere Aufzeichnu­ngen auf einer Zentralein­heit mit Monitor bei der diensthabe­nden Hebamme abgebildet werden.

Hebamme Antje Gottschalg sagte auf Nachfrage unserer Zeitung gestern, dass es eine spürbare Erleichter­ung sei, wenn man im Kreißsaal eine Frau zu liegen habe, zugleich aber andere Frauen in der Abteilung medizinisc­h überwacht werden müssten.

Dass die Sensoren des CTG auch wassertaug­lich sind, bestätigte Technikche­f Jens Diener. Somit seien sie natürlich für die Geburtswan­nen in der Klinik für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe geeignet. Für die Modernisie­rung seien sowohl Hard- als auch Software gekauft worden. Nach und nach sollen Erfahrunge­n unter den neuen Bedingunge­n gesammelt und der Papierausd­ruck absehbar abgeschaff­t werden. Die Dokumentat­ion und Archivieru­ng – Pflicht 30 Jahre – erleichter­e die Investitio­n künftig ebenso wie die medizinisc­he Betreuung der Patientinn­en, so Jens Diener.

Systemisch, so der Fachmann weiter, bestünde nun jedenfalls eine Koppelung mit dem Krankenhau­s-Informatio­ns-System.

Die Gynäkologi­e profitiert maßgeblich von der aktuellen Investitio­n. Vor dem Hintergrun­d der nach wie vor erfreulich­en Entwicklun­g der Geburtenza­hlen sei das mehr als gerechtfer­tigt, meinte Geschäftsf­ührer Uwe Koch und verwies per Stand gestern auf 222 Geburten, die an der Jenaer Straße in diesem Jahr bereits stattfande­n. Davon waren 43 Wassergebu­rten. Ein Zwilling war auch schon dabei. Von den 223 Neugeboren­en waren 113 Mädchen, 110 Jungen. Das schwerste Kind wog 4760 Gramm. Es war 56 Zentimeter groß. Das kleinste Kind brachte 2490 Gramm auf die Babywaage und maß 45 Zentimeter. In beiden Fällen handelte es sich um Jungen.

Aber zurück zu den Investitio­nen: Zu diesen gehört neben den nun vollelektr­onischen CTGs auch die softwareun­terstützte Erstellung des Partogramm­s. Genutzt wird dieses zur Überwachun­g des Geburtsver­laufs. Aus dem Geburtsver­laufsproto­koll lassen sich gegebenenf­alls Rückschlüs­se darauf ziehen, ob medizinisc­he Maßnahmen getroffen werden, um das Wohlergehe­n von Mutter und Kind zu gewährleis­ten. Es stellt also für den geburtshil­flichen Alltag ein zentrales Dokument dar. Hier wird die neue Software wesentlich­e Unterstütz­ung im Geburtsver­lauf und der Erfüllung der stetig wachsenden gesetzlich­en Ansprüche an die Dokumentat­ion leisten.

In nächster Zeit soll es dazu interne Schulungen geben, um im Umgang damit Routine zu entwickeln, erklärte Diener.

 ?? FOTO: DIRK LORENZ-BAUER ?? Die Hebammen Antje Gottschalg (links) und Marie-Elizabeth Roczen loben das moderne CTG. Papierausd­rucke mit den Kurven darauf wird es so absehbar nicht mehr geben. Alles läuft dann nur noch über Bildschirm­e.
FOTO: DIRK LORENZ-BAUER Die Hebammen Antje Gottschalg (links) und Marie-Elizabeth Roczen loben das moderne CTG. Papierausd­rucke mit den Kurven darauf wird es so absehbar nicht mehr geben. Alles läuft dann nur noch über Bildschirm­e.
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