Buntes Projekt am Café Conti
Rund 20 Schöndorfer Regelschüler erprobten sich mit professioneller Hilfe in dieser Woche an legalen Graffiti
In Weimar gibt es eine unheimlich entspannte Atmosphäre. Es ist eine sehr ruhige Stadt, aber wenn man sich umsieht, finden immer interessante Veranstaltungen statt. Das Lichthaus ist ein sehr interessantes Kino, was es so nur in Weimar gibt.
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Jochen Malmsheimer. Seine kritischen und satirischen Texte sind großartig. Mit viel Witz und ernsten Themen wird über aktuelles gesellschaftliches Geschehen geredet. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, redet Klartext. Definitiv sehenswert. (red)
Mit Graffiti in allen Facetten haben sich rund 20 Schöndorfer Regelschüler in einer Projektwoche befasst. Für die erneute Kooperation zwischen der Schule und dem benachbarten Club schlossen sich die Kunstlehrerin Severine Bebek und Michaela Wiesner vom Café Conti zusammen. Auf dessen Gelände hat der praktische Teil stattgefunden. Unterstützt wurden sie dabei von den beiden Graffiti-Profis Retur und Patrick, die früher selbst die Regelschule besucht haben und zur legalen Sprayer-Szene gehören.
Bevor die Jugendlichen aus den Klassenstufen 7 bis 9 selbst ans Werk gingen, setzten sie sich bei einem Besuch der Inspektion auch mit Graffiti aus Polizei-Sicht auseinander. Außerdem unternahmen sie einen Rundgang zu Graffiti in der Stadt, so zu Verteilerkästen und der „Hall of Fame“, wie die legale Sprühfläche am bisherigen Probenraum der Staatskapelle am Rathenauplatz in der Graffiti-Szene genannt wird. Ein Fazit des Ausflugs war, dass es bisher einfach zu wenige solcher Flächen in Weimar gibt.
Allerdings sind die bisher auch am Café Conti rar: Zur Eröffnung bekam es einen Betonturm, der bereits besprüht wurde. Ihm verpassten die Jugendlichen gestern unter anderem mit fantasievollen Köpfen ein neues Aussehen. Tags zuvor hatten sie bereits eine Mauer mithilfe von selbst entworfenen und erstellten Schablonen in Angriff genommen. Dort sprühten sie ihre Ideen zum Projektwochen-Thema „Aufbruch zu Neuem“: Neben einem Schriftzug „Café Conti“prangen nun unter anderem ein Leuchtturm, eine Biene, der Schriftzug „Musik“und die Darstellung eines Computers beim Hochfahren an der flachen Wand neben dem Bolzplatz.
Dessen Tore mussten gestern für die großflächigen freihändigen Sprüharbeiten herhalten. Bevor zuerst Lea, Brunada, Amina und Melissa zu den Dosen griffen, wurden die Tore allerdings komplett in Folie gehüllt. Nur noch heute sind diese Arbeiten auf dem Conti-Gelände zu sehen. Beim Sprühen selbst sparte Retur nicht mit guten Tipps – und reichlich Anerkennung für die tollen Ansätze, die die Jugendlichen beim Sprühen gezeigt haben.
Clubchefin Michaela Wiesner wünscht sich, dass das ContiGebäude selbst zur Sprühfläche wird. Dafür allerdings braucht es die Zustimmung der Stadt.