Thüringer Allgemeine (Apolda)

Was im Bundesliga-Titelkampf noch für den BVB spricht

Borussia Dortmund braucht am Samstag ein kleines Fußballwun­der, um Deutscher Meister zu werden. Doch es gibt Dinge, die zuversicht­lich stimmen

- Von Tim Müller

„Das Ding ist durch, oder?“, fragte ZDF-Moderator Jochen Breyer einst BVB-Trainer Jürgen Klopp nach einer 0:3Hinspieln­iederlage in der Champions League gegen Real Madrid. Klopp antwortete mit Wut: „Wie könnte man mir Geld überweisen für meinen Job, wenn ich heute hier sagen würde, die Sache ist durch?“

Im Rückspiel siegte der BVB 2:0, hatte mehrere dicke Chancen auf ein drittes Tor und ließ die Königliche­n bis zum Schluss zittern. Obwohl Dortmund am Ende doch ausschied, war dieses Spiel ein eindrückli­cher Beweis, das im Fußball nichts unmöglich ist und man niemals vorzeitig die weiße Fahne hissen darf.

Wer daher behauptet, dass die Meistersch­aft 2018/2019 angesichts eines Zwei-Punkte-Vorsprungs des FC Bayern München auf Borussia Dortmund vor dem letzten Spieltag bereits entschiede­n sei, der hat den Fußball nicht verstanden. Hier sind fünf Gründe, die im Kampf um den Titel in der Fußball-Bundesliga noch für den BVB sprechen.

Die Kapitäne sind zurück:

Borussia Dortmund muss zunächst selbst seine Hausaufgab­en erledigen, bevor der Blick nach München gehen darf. Ein Sieg bei Borussia Mönchengla­dbach ist Pflicht. Wie gut, dass der BVB, der zuletzt oftmals wackelte, wieder auf zwei Führungssp­ieler zurückgrei­fen kann. Kapitän Marco Reus kehrt nach Rot-Sperre in die Start-Elf zurück, Vize-Kapitän Lukasz Piszczek gab schon in der Vorwoche sein Comeback. Mit diesen beiden steigen die Chancen des BVB auf eine über 90 Minuten konzentrie­rte Leistung zum Saisonabsc­hluss beträchtli­ch.

Hat der BVB seine Pflicht getan, dann kommt Bayern München ins Spiel. Der Rekordmeis­ter, der keines seiner letzten 13 Ligaspiele verloren hat, müsste zum Abschluss eine Niederlage gegen Eintracht Frankfurt kassieren, damit Dortmund den Titel holen kann. Frankfurt hat in dieser Saison gezeigt, wozu es im Stande ist. In der Europa League besiegte die Eintracht unter anderem Lazio Rom, Inter Mailand und Benfica Lissabon. Im Halbfinale gegen den FC Chelsea war Eintracht Frankfurt nur vom Elfmeterpu­nkt zu schlagen. Für die SGE ist das Spiel in München nun sozusagen der Ersatz für das EuropaLeag­ue-Finale. Denn bei einer Niederlage droht der Sturz aus der Tabellenre­gion, die zur Teilnahme am internatio­nalen Geschäft berechtigt.

Das Praktische an Statistike­n ist, dass sie immer so auslegt werden können, wie es gerade passt. Daher gibt es ein paar Fakten, die für den BVB sprechen. Wussten Sie zum Beispiel, dass Bayern seit 2000 keine Meistersch­aft mehr im eigenen Stadion feiern durfte? Den letzten Schritt zum Titel machte der FCB stets auswärts. Am Wochenende muss Bayern München zu Hause ran. Das kann ja nur schief gehen. Bayern hat zudem schon einmal am letzten Spieltag den Titel verspielt – das war zwar 1971.

Wenn jemand die Bezeichnun­g Skeptiker verdient hat, dann ist es BVB-Geschäftsf­ührer HansJoachi­m Watzke. Daher ist es schon ein besonderes Ereignis, wenn Watzke sagt: „Meine Hoffnung wird jeden Tag größer.“Bei der Auszeichnu­ng des „Deutschen Fußball-Botschafte­rs“in Berlin erklärte der 59Jährige, er habe das „Gefühl, dass wir vor großen Dingen stehen. Ich kann es auch nicht erklären.“Wenn schon Watzke so

Das Champions-LeagueHalb­finale hat allen Fußballfan­s vor Augen geführt, dass kein Fußballspi­el entschiede­n ist, bevor der Schiedsric­hter abpfeift. Liverpool gewann nach 0:3-Hinspielni­ederlage das Rückspiel gegen den FC Barcelona mit 4:0 und Tottenham Hotspur kam mit einem Dreierpack von Lucas Moura noch gegen Ajax Amsterdam zurück und gewann in buchstäbli­ch letzter Sekunde. Sensatione­n, die sich der BVB gerne zum Vorbild nehmen würde. Denn auch wenn es für manchen Fan so aussehen mag: Das Ding ist noch nicht durch.

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FOTO: LARS BARON/GETTY hoffnungsv­oll ist, dann muss für Borussia Dortmund tatsächlic­h noch etwas drin sein. Coach Lucien Favre und die Dortmunder müssen auf einen Ausrutsche­r des FC Bayern München hoffen.

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