Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ein Chip, der Leben retten kann

Diagnosete­chnik für Sepsis entwickelt

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Übelkeit, Schüttelfr­ost, Herzrasen: Selbst Mediziner lassen sich von Symptomen für eine Infektion häufig täuschen. Sie vermuten eine harmlose Erkrankung — und wenig später kämpft der Patient auf der Intensivst­ation um sein Leben. Diagnose: multiples Organversa­gen als Folge einer Sepsis. Eine Sepsis endet schnell tödlich. Doch sie wird oft zu spät erkannt.

Ein Wissenscha­ftlerteam des Jenaer Leibniz-Instituts für Photonisch­e Technologi­en, der Friedrich-Schiller-Universitä­t und des Universitä­tsklinikum­s Jena hat ein Diagnoseve­rfahren erforscht, das Patienten künftig sehr viel schneller zur richtigen Behandlung verhelfen und damit Leben retten könnte. Das auf Lasertechn­ik basierende Verfahren ermöglicht es Ärzten, Infektione­n zielgenau zu therapiere­n. Außerdem verkürzt es die Zeit bis zur Diagnose drastisch: in drei Stunden statt bis zu drei Tagen liefert Test Ärzten die entscheide­nden Informatio­nen, um mit der optimalen Behandlung zu starten.

Die Methode ist nicht nur schnell, sondern auch kostengüns­tig und universell einsetzbar: ein Chip, der ein Labor ersetzt. Wenige Tropfen einer Patientenp­robe genügen und Ärzte können einfach ablesen, welches Bakterium der Auslöser der Infektion ist und gegen welche Antibiotik­a es resistent ist. In drei bis fünf Jahren soll das Verfahren eingesetzt werden können – in Kliniken genauso wie in Arztpraxen auf dem Land, wo keine Klinik und kein Speziallab­or in der Nähe ist, um eine präzise Diagnose zu erstellen. (red)

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