Tango in der Lutherkirche
Kulturgutpflege: In Vorbereitung der Fête de la Musique am 21. Juni trafen sich tanzfreudige Paare im Gotteshaus
Streng geregelt sind die Vorgaben zum Plakatieren im Stadtgebiet. Deshalb verschwanden diese Woche einige Papptafeln, Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten sie entfernt. So sei es unter anderen verboten, an Fußgängerüberwegen, Verkehrsschildern oder Kreuzungsbereichen zu werben. Zudem stellte das Ordnungsamt fest, dass die CDU in Apolda unerlaubt mehr Plakate aufgehangen hat, als erlaubt sind. So werde jeder Partei oder politischen Vereinigung ein Kontingent von 80 Standorten pro Listenvorschlag eingeräumt. Dies gilt für die Kommunal-, als auch für die Europawahl gleichsam. Ausgenommen sind jene für Ortsteilbürgermeister. Die CDU wurde aufgefordert, die überschüssigen Plakate bis Ende dieser Woche zu entfernen. (sam)
Der 1951 verstorbenen argentinische Komponist Enrique Santos Discepolo soll einst gesagt haben, dass der Tango „ein trauriger Gedanke ist, den man tanzen kann“. – Mag sein, traurig jedenfalls schien in der Lutherkirche jüngst keines der Paare, die sich dort zur passenden Musik und unter fachkundiger Anleitung des passionierten Tanzlehrers Lutz Barisch aus Weimar bewegten.
Treffen sich die gut zwei Dutzend Paare ansonsten mittwochs ab 20 Uhr im Carolinenheim, um zu trainieren, das Kulturgut Tango – seit 2009 immerhin auch Weltkulturerbe – zu pflegen und dabei Freude zu haben, wichen sie nun in die Kirche aus. Dort hatte Küster Roberto Bergmann mit handwerklichem Geschick einen ebenen „Tanzboden“bereitet.
Dass die Kirche zum Trainingsort wurde, hat mit der Fête de la Musique zu tun, die am 21. Juni erstmals auch in Apolda stattfinden wird. Der Tangokreis, den es in Apolda seit vielen Jahren gibt, will dazu in der Lutherkirche seinen Beitrag leisten. An besagtem Abend wurden Tango, Milonga und Tango-Walzer geübt. Dem gingen Vorübungen zur Förderung des Rhythmusgefühls und der Beweglichkeit voran.
Wer diesen Tanz gut beherrschen möchte, braucht einen langen Atem, weiß Lutz Barisch. Meist über viele Jahre hinweg feilen die Tänzer an ihren Fähigkeiten, um wundervolle Figuren hinzubekommen.
2007 zeigten drei Paare anlässlich des Weltglockengeläuts auf der Bühne ihr Können, das kam beim Publikum an. Mit dabei war seinerzeit neben Lutz Barisch und Partnerin auch sein Freund Carlos Tapia. Auch bei Operettenbällen in der Stadthalle traten einige Paare ab und an auf.
Der Tango sei ein sehr sozialer Tanz, weiß Barisch. Jung und Alt würden miteinander tanzen. Auch sei er besonders, weil sich Mann und Frau recht nah kämen. Deshalb meinte er unter Bezugnahme auf den weisen Spruch eines alten Tangolehrers: „Wenn sich die Frau beim Tango hingibt, heißt das nicht, dass man sie anschließend berühren kann . . .“Denn: Nur für vier Minuten sei man quasi ein Paar, meinte der Meister.
Mit Anfängern tanze er überwiegend einfache Schritte, schließlich soll das „gemeinsame Partnererlebnis“bleiben. Wichtig sei es, sich aufeinander einzustellen. Der Mann müsste die Fähigkeit entwickeln, die Frau mitzunehmen. Beherrsche er das, könnte er auch mit einer Frau tanzen, die vorher noch nie etwas vom Tango gehört hat.