Was wählt ein Humanist?
Denkanstöße für ein tragfähiges gesellschaftliches Miteinander
Wahlen stehen an. Was wählt ein Humanist?
Seine Agenda beinhaltet Friedenssicherung mit allen verfügbaren diplomatischen Mitteln. Er sucht nicht die Konfrontation, sondern deren Auflösung. Es ist politische Aufgabe, jeweils den goldenen Mittelweg zwischen blindem Pazifismus und zur Verteidigung notwendigem militärischen Vorhalt zu finden.
An einem sich vereinigenden Europa führt kein Weg vorbei. Er ist jedoch steiniger als angenommen, weil das Bedürfnis nach einer europäischen Union noch nicht in allen in Betracht kommenden Nationen gleichermaßen gereift ist. Ihre Bemühungen dorthin sind zu unterstützen ohne zu bevormunden.
Wirtschaftliche Wohlfahrt, sozial verträglicher Individualismus, aber auch Gruppenvielfalt, soziale Konvergenz und Chancengleichheit, keine Gleichmacherei, einheitliche, aber auch differenzierte Erziehung und Bildung, Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz auch ohne finanziellen Rückhalt sind erstrebenswerte humanistische Ziele.
Diese Ziele können nicht allein durch das freie Spiel der marktwirtschaftlichen Kräfte erreicht werden. Seine treibende Kraft, die Profitmaximierung, widerstrebt einer humanistischen Gesellschaft. Es bedarf kluger, gut gerüsteter und handlungswilligund -fähiger Politiker und Staatsdiener sowie einer lebendigen, auch direkten Demokratie.
So lange Einkünfte und Vermögen von Eliten gegenüber denjenigen, die reale Werte schaffen und Dienstleistungen erbringen, unverhältnismäßig anwachsen, kann sich kein langfristig tragfähiges gesellschaftliches Miteinander entwickeln. Menschen, die sich ihre Mieten nicht mehr leisten können und in relativer Armut früher sterben, darf es nicht geben.
Der Humanist wählt einen demokratischen, evolutionären, keinen blutig revolutionären Weg hin zum wirtschaftlich sowie sozioökologischen Wohlfahrtsstaat.
Er/Sie wählt diejenige politische Kraft, deren Programm den genannten Zielen am nächsten kommt.
Manfred Viol, Erfurt Ein schöner Garten gleicht einem Festsaal unter freiem Himmel. Christel Leuchtmann, Buttstädt