Thüringer Allgemeine (Apolda)

Das große Finale

Neben der Meistersch­aft verspricht der Kampf um den vierten Champions-League-Platz in der Bundesliga Spannung

- Von Jürgen Zelustek

Endlich wieder Spannung bis zum Schluss: Bei Herausford­erer Borussia Dortmund wächst stündlich die Hoffnung auf das Meister-Wunder, bei Bayern München die Angst vor einem zweiten „Finale-dahoam“-Desaster. Nachdem der Rekordmeis­ter sechs Jahre in Folge die Bundesliga nach Belieben dominiert und für Langeweile gesorgt hatte, steht am Samstag erstmals seit 2009 wieder ein großer Titel-Showdown am letzten Spieltag an. „Alle freuen sich, aber der Druck, den man aushalten muss, ist schon gewaltig. Es hängt stark von der Dramaturgi­e ab, es ist alles möglich“, sagte BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke.

Doch nicht nur um die Meistersch­aft wird ein Herzschlag­finale erwartet. Im Schatten des Meister-Showdowns geht es um das letzte zu vergebende 30-Millionen-Euro-Ticket: Borussia Mönchengla­dbach, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt kämpfen um den letzten Champions-League-Platz. Im Rennen um die Qualifikat­ion für die Europa League, die Halbfinali­st Frankfurt diese Saison allein an Prämien 12,84 Millionen Euro in die Kassen gespült hat, sind zudem noch der VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim und Werder Bremen.

„Ich habe immer gesagt, dass ich mich mit der Champions League verabschie­den will“, sagt Gladbachs Trainer Dieter Hecking wild entschloss­en vor seinem Abschiedss­piel gegen Borussia Dortmund. Gegen den BVB mit dem früheren BorussenCo­ach Lucien Favre wollen die Fohlen mit aller Macht den vierten Platz erfolgreic­h verteidige­n. „Wir werden in den letzten 90 Minuten alles raushauen – und die Saison dadurch vergolden“, sagt Jonas Hofmann im kicker.

Während die Gladbacher ihr Schicksal selbst in der Hand haben, müssen Leverkusen und Frankfurt punkten und auf Ausrutsche­r der Konkurrenz hoffen. Da der Sechste Frankfurt beim Tabellenfü­hrer und Titelverte­idiger Bayern München vor einer hohen Hürde steht, hat Bayer bei Hertha BSC (alle 15.30 Uhr/ Sky) die vermeintli­ch leichtere Aufgabe. Sollten Dortmund und München gewinnen, würde der Werkself sogar ein Unentschie­den reichen.

Da zudem die Tordiffere­nz der Gladbacher lediglich um zwei Treffer besser ist als die der punktgleic­hen Leverkusen­er, könnte ein entspreche­nd hoher Sieg der Werkself damit Bayer selbst bei einem Gladbacher Dreier zum Sprung auf Platz vier verhelfen.

„Das ist für uns das wichtigste Spiel des Jahres“, sagt Bayers neuer Star Kai Havertz.“Sein Kapitän Lars Bender spricht vor dem Spiel im Olympiasta­dion von einem „positiven Druck“und Torjäger Kevin Volland von einem „geilen Gefühl“. Schließlic­h habe man unter dem Werkskreuz als Tabellenne­unter nach der Hinrunde die Königsklas­se schon abgehakt.

„Im Januar war das noch nicht möglich. Jetzt ist das letzte Spiel, das Endspiel, da, und wir können darüber reden. Jetzt müssen wir den Willen haben, das auch zu schaffen“, sagt Bayer-Trainer Peter Bosz

Frankfurt hat seinerseit­s die Champions League erst in den vergangene­n Wochen durch das 1:6-Debakel in Leverkusen und das 0:2 gegen den FSV Mainz 05 aus den Augen verloren. Im schlimmste­n Fall können die Euro-Fighter vom Main sogar noch auf Platz acht durchgerei­cht werden und dann nach einer eigentlich grandiosen Saison mit leeren Händen dastehen.

Rein theoretisc­h hat auch der VfL Wolfsburg noch eine Chance auf Platz vier. Die Wölfe konzentrie­ren sich gegen den FC Augsburg mit ihrem früheren Coach Martin Schmidt auf die Verteidigu­ng von Platz sieben, der in die Qualifikat­ion zur Europa League führt. Auch Hoffenheim beim FSV Mainz 05 und Bremen gegen ChampionsL­eague-Teilnehmer RB Leipzig träumen insgeheim noch von der Europa League. (sid)

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FOTO: DEAN MOUHTAROPO­ULOS/GETTY Wer holt sich den vierten Platz? Leverkusen (li. Volland) oder Mönchengla­dbach (re. Kramer).

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