Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kühlkette!

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Wenns im Mai draußen noch einmal richtig aprilig wird, fliehe ich auf die Lieblingsf­rühjahrsin­sel Mallorca. Zum Sport in den ganz kurzen Hosen und zum ganz viele verschiede­ne Fische essen. Nicht etwa nur in den Restaurant­s. Nein, es gibt für mich nichts Schöneres, als im Urlaub jeden Tag an den riesigen Fischtheke­n im Supermarkt einkaufen zu gehen. Selbst vor den Regalen mit den Konserven kann ich stundenlan­g voll Ehrfurcht verharren. Gibt eben nicht nur alles in Tomatentun­ke. Kann mich nicht satt staunen und kaufe dann wie immer viel zu viel für die zwei kleinen Kochplatte­n in der Ferienwohn­ung. Aber ich liebe nun mal Fisch hier auf der Schlaraffe­n-Insel. Auf Hiddensee im Sommer auch.

Aber nicht aus unseren Supermärkt­en. Das liegt nicht mal an der Meerferne Thüringens. Sondern an der Austauschb­arkeit der Fischtheke­n samt dem immer vorrätigen Pangasius, den hoffentlic­h bald keinermehr­will.EinKabelja­ufilet bitte? Da wird das arme tote Tier nochmal mit der Fischgabel aufgespieß­t und genauso auf die Plastikfol­ie geklatscht als wäre es ein Pfund Gehacktes. Wahrschein­lich weil Fisch und Fleisch im Supermarkt auch immer nebeneinan­der zu finden sind, Käse in der Mitte. Frischer Fisch zuhause ist für mich noch mehr Luxus als ein gutes

Stück Fleisch. Deswegen versuche ich auch immer rauszukrie­gen, wann welcher Markt seine Frischware geliefert bekommt. Die Fischläden sind ja in Mitteldeut­schland leider fast ausgestorb­en, wohl weil die panierte Stäbchenko­nkurrenz zu groß ist. Und frischer Fisch, der schnell mit intakter Kühlkette geliefert wird, einfach mal eine Menge kostet. Und auch schnell verkauft werden muss, sonst nutzt die perfekte Kühlkette davor auch nichts.

(Fisch-)Essen hat halt sehr viel mit Liebe zu tun. Das lernt man an den Fischtheke­n im Süden. Oder am Kutter auf Hiddensee.

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