Patenschaften für Zoos immer wichtiger
Gehege, Futter, Strom, Tierarzt – die Besucher zahlen mit ihrem Eintritt. Manche tun mehr und werden Tierpaten
Ob Wildkatzen, Büffel oder Vogelspinnen – für Zoos, Tierparks und Wildtierstationen in Thüringen werden Patenschaften von Tierliebhabern immer wichtiger. „Diese Form der Spenden wird dringend gebraucht“, sagte Claudia Wilhelm, Geschäftsführerin des Wildtierlands Hainich, welches das Wildkatzendorf Hütscheroda am Nationalpark Hainich betreibt. Ohne die Hilfe der Tierpaten hätte die Einrichtung höhere Kosten etwa für Futter oder den Tierarzt – was sich letztlich in höhere Eintrittspreisen niederschlagen könnte. Unter anderem nutzen auch der Thüringer Zoopark Erfurt und der Tierpark Gera Tierpatenschaften, wie eine Umfrage ergab. Tierpatenschaften werden in der Regel für bestimmte Einzeltiere ausgeschrieben. Wer eine Patenschaft übernimmt, zahlt einen Jahresbetrag.
Im Zoopark Erfurt gab es im vergangenen Jahr 170 Tierpaten, sagte Klaus Peter Uth, Vorstandsvorsitzender der Thüringer Zoopark-Stiftung. 2019 könnten es 200 werden. Die Jahresbeiträge bewegen sich zwischen 20 Euro für einen Regenbogenskink oder eine Vogelspinne und bis zu 3000 Euro für einen Elefanten oder 3500 Euro für einen Löwenkater. 2018 wurden so rund 40.000 Euro eingenommen. Besonders beliebt bei potenziellen Paten sind Uth zufolge Schneeeulen, die Eisvogelart „Lachender Hans“, Bisons und Erdmännchen. Auch die jüngst geborenen Löwenbabys haben einen Paten – mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sogar einen sehr prominenten. Ramelow hat die Patenschaft stellvertretend für das Land übernommen, weil der Löwe das Thüringer Wappentier ist. Zwar sei diese Patenschaft eine eher ideelle Angelegenheit, sagte Regierungssprecher Günter Kolodziej. Aktuell gebe es aber Gespräche mit dem Zoo, wie diese weiter mit Leben erfüllt werden könne.
Gut funktioniert in Erfurt die Patenschaft für die Bisons. Ein Speditionsunternehmen hat gleich die gesamte Büffelherde übernommen. Es verlose zudem regelmäßig Patenschaften bei Firmentombolas, sagte Verkaufsleiter Andreas Ilchmann. Das Angebot finde viel Zuspruch und mache Schule: „Es kommt immer wieder vor, dass die Tierpaten ihre Unterstützung über das Jahr hinaus fortsetzen – wir finden eine solche Unterstützung regionaler Einrichtungen sehr wichtig.“
Im Tierpark Gera gibt es derzeit 60 Tierpaten. „Sie sichern Futter, Tierarztkosten und bauliche Veränderungen an der Tieranlage“, sagte Tierinspektor Steffen Horn. Immer mehr Menschen würden sich für eine derartige Unterstützung entscheiden. Vor allem Großkatzen wie Löwe und Leopard sowie große Huftiere wie Elche und Poitouesel seien beliebt, grundsätzlich könne eine Patenschaft für jedes der rund 500 im Park vertretenen Tiere abgeschlossen werden. Für die Dauer der Patenschaften haben die Unterstützer freien Eintritt zum Park. Im Wildkatzendorf Hütscheroda beträgt die Laufzeit von Patenschaft wie in den Zoos in der Regel ein Jahr. Viele der Unterstützer engagieren sich nach Angaben Wilhelms aber schon seit mehreren Jahren – und das, obwohl eine Patenschaft für eine Wildkatze jährlich mit 1500 Euro zu Buche schlägt. Auch für die beiden Luchse, die im Sommer ins Wildkatzendorf einziehen sollen, seien die Patenschaften zu je 2000 Euro bereits vergeben. Wilhelm: „Das ist mit viel Idealismus verbunden – weil unsere Paten wissen, dass wir hier gute Arbeit leisten und uns deshalb unterstützen.“Auch der Alternative Bärenpark in Worbis bietet Patenschaften an, wollte sich aber nicht näher dazu äußern. Kaum eine Rolle spielen Patenschaften im Affenwald Straußberg im Kyffhäuserkreis, wo 120 Tiere leben. Im Jahr gebe es vier bis sechs Patenschaften, für die zwischen 150 und 350 Euro anfielen, erklärte JuniorChef Silvio Dietzel. Das Exotarium Oberhof und das Meeresaquarium in Zella-Mehlis bieten keine Patenschaften an. (dpa)